Prozess um Venusfalle: Dirne ging Freiern nur ans Geld
Leipzig - Wenn Prostitution in die Illegalität abdriftet, kann es ganz schnell gefährlich werden. Diese Erfahrung mussten mehrere Freier in Wurzen machen, die in die Venusfalle eines Gangster-Pärchens tappten. Seit Mittwoch müssen sich Hobbyhure Elaine H. (24) und ihr Gatte Jürgen (28) wegen räuberischer Erpressung vor Gericht verantworten.
Mal war sie die "Sexy Christina", mal die "Nymphomanin Nicole", dann wieder die "lustvolle Linda". Mit Inseraten auf einschlägigen Portalen bot Elaine H. ihre Dienstleistungen an - wahlweise im ehelichen Schlafzimmer oder im Freien.
In den gerichtsbekannten Fällen kam es jedoch gar nicht zum Sex. Die Staatsanwaltschaft geht sogar davon aus, dass hier die Männer nur abgezockt werden sollten.
Und so schnappte die Venusfalle zu: Verschwand der Freier mit der Dame im Schlafgemach, kam Gatte Jürgen plötzlich bedrohlich polternd hinzu, kassierte ab und warf den Gast hernach aus dem Haus. In einem Fall soll er seinem Ansinnen sogar mit einem Butterfly-Messer Nachdruck verliehen haben.
Bei zwei angeklagten "Außenterminen" soll der massiv vorbestrafte Kellner mit einer Holzlatte auf die Freier eingeschlagen haben. Nach diesem Auftritt wechselten laut Anklage 70 bzw. 80 Euro den Besitzer - ohne Gegenleistung.
In allen Fällen soll die im wahren Leben recht dralle und drogenbedingt nur noch mit wenigen Zähnen gesegnete Dirne ihren Gatten angestachelt haben.
Vor Gericht stellte das inzwischen verstrittene Gangster-Pärchen den jeweiligen Tatbeitrag höchst unterschiedlich dar. Er ließ seine Anwältin erklären, dass sie ihn in die Prostitution hineingezogen habe und er nur den Beschützer gespielt hätte. Zudem hätte er nur bei Freiern, die nicht zahlen wollten, so rabiat gehandelt.
Sie ließ ihre Verteidigerin erklären, dass er es war, der sie zur Prostituierten machte. Ansonsten gestand Elaine größtenteils die ihr zur Last gelegten Taten. Der Prozess wird fortgesetzt.
Titelfoto: Ralf Seegers