Halbnackte Frauen reißen Eingang zu Rotlichtviertel ein

Hamburg - Halbnackte Frauen haben Freitag den Eingang zur sündigsten Straße in Hamburg eingerissen. Sie demontierten den Sichtschutz zur Herbertstraße.

Die Aktivistinnen demontieren mit nackten Oberkörpern und einer Flex den Sichtschutz der Herbertstraße in Hamburg.
Die Aktivistinnen demontieren mit nackten Oberkörpern und einer Flex den Sichtschutz der Herbertstraße in Hamburg.  © dpa/Carina Lue

Mit dieser Aktion will die Organisation Femen "die sexuelle Ausbeutung von Frauen, Menschenhandel und sexuelle Gewalt anprangern, die sich hinter den Toren und Türen der Sexindustrie versteckt", wie die Gruppe auf ihrer Facebook-Seite mitteilte.

Die Metallwand an der Herbertstraße ist Sichtschutz und Barriere zugleich.

Für Frauen und unter 18-Jährigen ist der Zutritt der etwa 100 Meter langen Straße verboten.

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In der Herbertstraße sitzen Prostituierte leicht bekleidet in ihren Fenstern und sprechen vorbeilaufende Männer an.

Die Aktivistinnen kritisierten, dass die öffentliche Straße seit Jahrzehnten für Frauen unzugänglich ist.

Eine der Frauen hatte sich mit dicker schwarzer Farbe und auf Englisch "Keine Mauern zwischen Frauen" auf den Rücken schreiben lassen.

Die Polizei bestätigte die Aktion auf Nachfrage. "Als die Kollegen von Wache 15 dort eingetroffen sind, war allerdings keiner mehr vor Ort", sagte ein Polizeisprecher. Gegen die Frauen soll nun Strafanzeige wegen Sachbeschädigung gestellt werden.

Fackelmarsch durch die Herbertstraße als Gründungsaktion

Mit Fackeln und nackten Oberkörpern protestierten die Femen-Aktivistinnen im Janaur 2013 in der Herbertstraße.
Mit Fackeln und nackten Oberkörpern protestierten die Femen-Aktivistinnen im Janaur 2013 in der Herbertstraße.  © dpa/Christian Charisius

Bereits im Januar 2013 war die Herbertstraße Ziel einer Aktion von Femen gegen Prostitution.

Zehn Aktivistinnen marschierten trotz Minusgraden mit freiem Oberkörper durch die Gasse. Damit gab es den ersten deutschen Ableger der in der Ukraine gegründeten Frauengruppe.

"Nicht zu verkaufen" und "Nicht dein Sex-Spielzeug" hatten sich die Frauen auf die Oberkörper geschrieben.

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Mit Fackeln in den Händen und Blumenkränzen im Haar stellten sie sich in der Herbertstraße auf und skandierten Parolen wie: "Die Frau ist keine Ware". Prostitution töte die Seele, erklärte Irina Khanova, die Gründerin der deutschen Femen-Gruppe.

Am Eingang der Herbertstraße brachten sie die Parole "Arbeit macht frei" an, der Bezug auf Konzentrationslager der Nazis brachte Femen deutliche Kritik ein.

Die für ihre radikalen Nacktproteste bekannte Frauengruppe lehnt legale wie illegale Prostitution ab und fordert die Kriminalisierung von Freiern. Die "Sextremistinnen" demonstrieren mit schrillen Aktionen auch für Meinungsfreiheit sowie Toleranz mit Homosexuellen.

Aktivistinnen der Bewegung Femen schreiben im Januar 2013 die Nazi-Parole "Arbeit macht Frei" an die Sichtblende vor der Herbertstraße auf der Reeperbahn in Hamburg.
Aktivistinnen der Bewegung Femen schreiben im Januar 2013 die Nazi-Parole "Arbeit macht Frei" an die Sichtblende vor der Herbertstraße auf der Reeperbahn in Hamburg.  © dpa/Christian Charisius

Titelfoto: dpa/Carina Lue

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