Fälle fast verdoppelt! Sex-Erpresser machen Sachsen nackig
Dresden - Das Landeskriminalamt rät den Sachsen dringend, ihre Webcams abzukleben und in sozialen Netzwerken vorerst keine Freundschaftsanfragen fremder Personen mehr zu beantworten. Hintergrund ist ein sprunghafter Anstieg von Erpressungen mit kompromittierenden Fotos, etwa Nackt- oder Sexbildern.
Das Kriminalitäts-Phänomen nennt sich "Sextortion" - eine Kombination der Worte Sex und Extortion (Erpressung). In der Praxis funktioniert es so: Herr Meier aus Dresden erhält über Facebook eine Freundschaftsanfrage einer attraktiven Frau aus dem Ausland. Aus Komplimenten wird schnell verbale Erotik.
Die Schöne schickt Fotos aus ihrem Nahbereich und bittet Herrn Meier um selbiges. Der verliebte Dresdner schickt ein Bild im Adamskostüm mit Fokus auf seinen Schwengel, zudem lässt er für das adrette Fräulein vor der Webcam den Drachen steigen ...
Ein paar Tage später melden sich Unbekannte bei Meier - und drohen, das Bildmaterial an alle Kontakte - inklusive Chef und Gemeindepfarrer - zu versenden. Es sei denn, Meier überweist per Western Union 10.000 Euro an ein Konto im Ausland.
So oder ähnlich geschehen ist dies im letzten Jahr 618 Mal in Sachsen. Laut LKA ist das nahezu eine Verdopplung im Vergleich zum Vorjahr (362). In 168 Fällen erreichten die Erpresser ihr Ziel.
Insgesamt 145.679 Euro überwiesen die nackt gemachten Sachsen an "Sextortion"-Kriminelle.
So schützt Ihr Euch vor "Sextortion"
Bemerkenswert: Opfer sind tatsächlich fast immer Männer - laut LKA-Statistik 911 der 958 Geschädigten. Und es ist kein Rentner-Phänomen! Die meisten Opfer entstammen den Altersgruppen 20 bis 29 Jahre (373) und 12 bis 19 Jahre (214). Wirklich aufgeklärt werden nur ganz wenige Fälle - im letzten Jahr gerade mal 18. "Es ist verdammt schwer, an die Täter heranzukommen, da sie mit Fake-Accounts und Fake-Bildern agieren", erklärt LKA-Sprecherin Kathlen Zink (59).
Und wie kann man sich gegen "Sextortion" schützen? "Am besten gar keine Freundschaftsanfragen fremder Menschen annehmen und die Webkamera abkleben, damit keine unbewussten Bilder entstehen", rät Expertin Zink. In Videochats sollte man zudem jedwede intime Handlung vermeiden.
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