Erotische Werbung in der Straßenbahn: "Was ist Fisting?"

Poznań (Polen) - Die Straßenbahn in der Großstadt Poznań (deutsch: Posen) im Westen von Polen wird vom dortigen Städtischen Verkehrsbetrieb MPK betrieben. Über die Info-Bildschirme in den öffentlichen Verkehrsmitteln flimmerte kürzlich erotische Werbung. Das sorgte für Irritationen, Empörung und auch lustige Kommentare.

Ein Foto der Werbung in einer Straßenbahn in Poznań wurde im Internet veröffentlicht und sorgte sowohl für überraschte als auch empörte Kommentare zum Vorfall.
Ein Foto der Werbung in einer Straßenbahn in Poznań wurde im Internet veröffentlicht und sorgte sowohl für überraschte als auch empörte Kommentare zum Vorfall.  © Screenshot Facebook/Poznański Trójkąt Bermudzki

Normalerweise werden über die Bildschirme in Bussen und Straßenbahnen lokale Inhalte, Wetter-Vorhersagen oder Werbung gezeigt. Fahrer wie Passagiere dürften deshalb überrascht gewesen sein, als sie plötzlich die für Erwachsene bestimmten Inhalte sahen.

Der Titel "Was ist Fisting und worum geht es?" kündigte an, dass der Rest des Textes erotischer Natur war. Ein Fahrgast - zufällig der Leiter der Fanpage "Poznański Trójkąt Bermudzki" (deutsch: "Posener Bermuda-Dreieck") - der eine der skandalösen Anzeigen bemerkte, beschloss auch direkt, sie zu verewigen.

Er machte ein Foto der umstrittenen Werbung, teilte es anschließend in den sozialen Medien - und löste eine Lawine von Kommentaren aus, berichtete das polnische Nachrichtenportal Polsat News.

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Denn die Urheber der Werbung hatten offenbar nicht berücksichtigt, dass die sexuellen Inhalte auch von jüngeren Fahrgästen gelesen werden konnten, und für die waren sie nicht bestimmt.

Neben Kritik auch viel Schadenfreude

Eine Straßenbahn fährt durch die beschauliche Großstadt Poznań in Polen.
Eine Straßenbahn fährt durch die beschauliche Großstadt Poznań in Polen.  © 123rf.com/iloveotto

Viele Internetnutzer kritisierten die städtischen Behörden dafür, dass sie die Ausstrahlung dieser Art von Werbung erlaubt hatten. Andere wiederum machten sich mit derben Sprüchen darüber lustig. Unter anderem hieß es:

  • "Wer auch immer für diese Werbung in der Straßenbahn verantwortlich ist, hat wahrscheinlich gefistet. Einfach durchs Ohr ins Gehirn."
  • "Poznań, eine Stadt der Sensationen"
  • "Das Problem deiner Mutter sind meine großen Hände"
  • "Gleich schreiben sie über BDSM oder wie man Sex im Bett hat"
  • "Welcher Depp hat hier das Sagen?"
  • "Tja, das Thema soll die Reise angenehmer gestalten, ich verstehe nicht, wo das Problem liegt"
  • "Sagen Sie, es ist eine Fälschung .... Ich kann es nicht glauben!"
  • "Das ist der Angriff der russischen Hacker"
  • "Sexualaufklärung in Straßenbahnen statt Schulen"
  • "Können wir mit der Fortsetzung dieser Werbung rechnen?

Und ein User meinte, es sei "eine bemerkenswert mildere Beschreibung dessen", was die "Stadt ihren Bewohnern antut".

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Doch wieso konnten die kontroversen Inhalte überhaupt in den Stadtbahnen gezeigt werden?

Werbung für Sex-Shop

Wie sich herausstellte, stammten die Anzeigen von einem lokalen Internet-Portal, das mit den MPK in Poznań vereinbart habe, dass Auszüge aus seinen Beiträgen auf den Bildschirmen der öffentlichen Verkehrsmittel gezeigt werden.

Der Text über Fisting wurde demnach jedoch nicht zu Informations- oder Orientierungszwecken erstellt, sondern sei rein kommerziell gewesen. Nach Eingabe der beworbenen Internetseite ließ sich der oben genannte Artikel finden, der eigentlich einen Erotik-Shop bewirbt.

Titelfoto: Montage: 123rf.com/iloveotto, Screenshot Facebook/Poznański Trójkąt Bermudzki

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