Eishockeyspieler Luca (16) ist trans: "Gehe normal mit denen duschen!"

Hamburg - Im Körper eines Mädchens geboren und mit dem Namen Leonie ausgestattet, fühlte sich Luca (16) schon seit seiner Kindheit als Junge, als der er heute lebt. Wagt er auch den letzten unwiderruflichen Schritt der Geschlechtsangleichung?

Luca (16) muss täglich Testosteron in Form eines Gels auftragen, um nicht in die weibliche Pubertät zu gelangen.
Luca (16) muss täglich Testosteron in Form eines Gels auftragen, um nicht in die weibliche Pubertät zu gelangen.  © ZDF/Gina Bolle

"Ich bin nicht in die weibliche Pubertät gekommen, habe direkt Hormonblocker bekommen, als es anfing", erzählt der Hamburger in der ZDF-Doku "37 Grad: Trans - Drei Generationen, eine Reise". Nach der ersten Einnahme begann er, zunächst niedrig dosiertes Testosteron zu nehmen, um das körperliche Wachstum zu beschleunigen.

Während der Hamburger Endokrinologe Dr. med. Achim Wüsthof Luca betreut, erhält seine Familie auch psychologische Beratung. Denn jeder Schritt muss wohlüberlegt sein.

Wüsthof, der in seiner Praxis mit 70 Prozent zum überwiegenden Teil Trans-Jungen begleitet und berät, berichtet, dass eine geschlechtsangleichende Operation natürlich nicht zwingend ist. "Mir ist wichtig, dass man sich nicht unter einem Normierungsdrang sieht und sagt: 'Ich bin ein Mann und muss unbedingt einen Penis haben.'"

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Entscheidet sich Luca aber dafür, nach seinem 18. Geburtstag auch in Sachen Geschlechtsmerkmale vollständig als Mann zu leben, wird ein großes Stück Haut am Unterarm zur Penis-Bildung entnommen. "Ziel ist, dass er funktionsfähig ist und man mit ihm Geschlechtsverkehr haben kann."

Luca (16) ist ein Trans-Junge: "Man wird noch ziemlich viel runtergemacht dafür"

In seinem Eishockeyteam wisse nicht jeder, dass Luca als Mädchen geboren wurde.
In seinem Eishockeyteam wisse nicht jeder, dass Luca als Mädchen geboren wurde.  © ZDF/Gina Bolle

Schnellschüsse will Dr. Wüsthof verhindern. Beide Seiten müssen sich im Klaren und sicher sein, was eine hormonelle Behandlung und/oder Geschlechtsangleichung für Folgen hat. Und welche Risiken auch bestehen.

"Es ist gut, diese Option zu haben. Und es ist gut, dass es erst mit 18 geht. Das gibt einem Zeit, darüber nachzudenken", sagt der 16-Jährige, der nach seinem Schulabschluss nun eine Ausbildung zum Klavierbauer angeht und sich in der Öffentlichkeit mit seinem "Geheimnis" eher bedeckt hält.

"Ich würde ich nie offen sagen, dass ich trans bin. Für die Meisten ist es besser, es nicht zu sagen, weil sie sonst Außenseiter sind und gelästert wird." Das Transsein werde in der Gesellschaft für sein Empfinden noch nicht wirklich akzeptiert: "Man wird noch ziemlich viel runtergemacht dafür."

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Vollends akzeptiert wird er hingegen von seinem Eishockey-Verein. "Manche aus meiner Mannschaft wissen es, manche nicht. Ich geh auch normal mit denen duschen mit Unterhose - das stört die überhaupt nicht", so der Teenager, der happy ist, welche Rücksicht sein Team auf ihn nimmt.

Lucas Oma bringt es am Ende auf den Punkt: "Er ist ein Junge und fertig. Das andere ist abgehakt."

Obwohl er noch weibliche Geschlechtsmerkmale hat, geht der Jugendliche mit seinem Teamkollegen ganz normal - in Unterhosen - duschen.
Obwohl er noch weibliche Geschlechtsmerkmale hat, geht der Jugendliche mit seinem Teamkollegen ganz normal - in Unterhosen - duschen.  © ZDF/Gina Bolle

Die ZDF-Trans-Doku mit zwei weiteren Protagonistinnen zeigt das ZDF am heutigen Dienstagabend ab 22.15 Uhr. Die Folge gibt's auch schon jetzt in der Mediathek.

Titelfoto: Bildmontage: ZDF/Gina Bolle

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