"Einfach scheiße von uns": Hertha BSC mit Mini-Krise und neuen Sorgen
Berlin - Hertha BSC tritt nach dem 2:2-Remis gegen den SSV Ulm auf der Stelle und muss wohl die nächste Hiobsbotschaft in Sachen Personal verkraften.
Bereits nach 32. Minuten blieb Marten Winkler (22) auf dem Rasen liegen und musste nach kurzer Behandlung ausgewechselt werden. Auf zwei Helfer gestützt verließ der Flügelstürmer mit dick bandagiertem Oberschenkel den Innenraum des Olympiastadions.
Was sich da schon andeutete, sollte sich nach dem Abpfiff bestätigen. "Hört sich leider nicht so gut an", erklärte Cristian Fiél (44). Er wolle die Hoffnung zwar nicht aufgeben, dass es doch nicht so schlimm ist, "bis der Doktor nicht irgendwas anderes sagt", aber er habe Winkler in der Kabine an Krücken gehen gesehen.
An Krücken gingen nach Spielschluss im übertragenen Sinn auch alle anderen Hertha-Kicker, denn sie hatten es nicht geschafft, einen zweimaligen Vorsprung in einen Dreier umzumünzen. Es war das dritte Ligaspiel in Folge ohne Sieg.
"Einfach scheiße von uns", fand Ibrahim Maza (18) deutliche Worte. Der Youngster hatte seine Mannschaft bereits nach sechs Minuten mit einem satten Distanzschuss in Führung gebracht.
Cristian Fiél bemängelt "katastrophale" Verteidigung
"Das war heute einfach viel zu schwach von uns. Wir waren zu ungenau, zu viele Fehler", legte er den Finger in die Wunde. 'Vorne hui, hinten pfui' würde es wohl auch ganz gut treffen.
Denn in der Offensive legten die Hausherren eigentlich einen passablen Auftritt hin, legten aber jedes Mal nach Führung eine merkwürdige Passivität an den Tag, anstatt auf den nächsten Treffer zu spielen und den Vorsprung auszubauen.
So verhielt es sich auch nach dem 2:1 durch Derry Scherhant (22), dem ein weiterer Schuss von Maza vorausgegangen war. "Du gehst wieder in Führung und verteidigst ein, zwei Situationen katastrophal", bemängelte auch der Hertha-Coach.
Für diesen Leistungsabfall fand Fiél keine Begründung, ging mit seinem Team aber ungewöhnlich hart ins Gericht: "Mehr wäre heute auch nicht verdient gewesen", stellte der 44-Jährige unverblümt fest.
Titelfoto: Soeren Stache/dpa (Bildmontage)