Eigene Frau geschlagen und vergewaltigt? Hochsicherheits-Prozess gegen brutalen Ehemann
Chemnitz - Weil er seine Frau vergewaltigt und misshandelt haben soll, steht Sehmus Ö. (35) seit Montag vor dem Landgericht Chemnitz. Beim Prozessauftakt stritt der Mann alles ab. Das Verfahren findet unter erhöhten Sicherheitsvorkehrungen statt.
Es sind schwere Vorwürfe, die gegen Sehmus Ö. im Raum stehen: Er soll laut Anklage seine Frau (31) in fünf Fällen vergewaltigt haben. Überdies habe er sie über mehrere Jahre misshandelt.
So soll Ö. mit seiner Faust gegen Oberschenkel, Unterkiefer und Schlüsselbein seines Opfers geschlagen haben. Insgesamt 20 Fälle sind angeklagt.
Die Taten sollen in der ehemaligen Wohnung des Paares mit drei Kindern (7, 8, 11) auf dem Chemnitzer Sonnenberg stattgefunden haben. Der türkische Staatsangehörige war von 2012 bis 2022 nach muslimischem Recht verheiratet.
Bereits früher wurden die Behörden gegen ihn aktiv: Er soll 2023 einem Mann ins Gesicht geschlagen haben.
Zeugin massiv bedroht
Vor Gericht stritt Ö. die Anklagepunkte ab ("Ich weise das alles zurück"). Stattdessen erzählte er dem Gericht am gestrigen Montag, dass seine Frau ihn dafür verantwortlich machen würde, dass sie Gebärmutterhalskrebs bekommen hätte.
Zudem sei sie eifersüchtig, weil Ö. eine Affäre mit einer anderen Frau hatte.
Die Geschädigte sagte unter Ausschluss der Öffentlichkeit aus. Laut Opfer-Anwältin Kerstin Börner werden die Frau "und ihre Familie seit letzter Woche von der Familie des Angeklagten massiv bedroht, um eine Aussage der Zeugin vor Gericht zu verhindern", so das Landgericht.
Deshalb ging es am Montag durch eine zusätzliche Sicherheitsschleuse - direkt vor dem Gerichtssaal. Die Verhandlung wird am Mittwoch fortgesetzt.
Titelfoto: Bildmontage: Uwe Meinhold, Härtelpress