Ulms letzter Schuss verfolgt Dynamo-Keeper Broll: "Wenn der reingeht"
Dresden - Die zweiten 45 Minuten beim 0:0 zwischen Dresden und Ulm waren feinstes Rasenschach. Zehn gegen zehn, es war ein Abnutzungskampf ohne Höhepunkte in den Strafräumen. Hochdramatisch war dann die Nachspielzeit. Stefan Kutschke (35) fehlte bei seinem Riesen die Kraft, Niklas Hauptmann (27) beim versuchten Kopfball drei Zentimeter. Und dann hielten alle die Luft an.
Der eingewechselte Lennart Stoll (27) wollte flanken, der Ball rutschte ihm über den Spann. Wie in Zeitlupe verfolgten über 30.000 Leute die Bahn des runden Leders, schauten, bangten und klatsch. Das Spielgerät krachte ans Lattenkreuz. Als es auf dem Rasen aufsetzte, pfiff der kartenfreudige Schiri Patrick Ittrich (45) ab.
"Wenn der reingeht, leck mich am Arsch", sagte Dynamo-Keeper Kevin Broll (28). "Dann hätte ich gesagt. Jungs, fahrt hoch. Ganz ehrlich, ihr macht kein besonderes gutes Spiel nach vorn. Wenn der reingeht, dann, jo, alles klar", schüttelte er den Kopf.
Paul Will (25) brachte bloß ein "das hätte noch gefehlt" heraus. "Wenn ich andere Gegentore sehe, wie zum Beispiel gegen Regensburg, da hätte das wieder gepasst. Das wäre wieder so ein klassisches Gegentor gewesen. Einer tritt mal halbwegs gegen die Kugel und die fliegt rein", sagte er und blickte nochmal zurück auf die Szene davor von Kutschke, der nach einem Fehler von Tom Gaal (23) auf und davon war. Eigentlich.
"Wenn wir den Gegner so eingeladen hätten, wie er uns eingeladen hat, verlieren wir das Ding auch. Die machen den rein, das ist bei uns immer so."
Weil es nicht so war blieb es beim 0:0. Wer weiß, was der Punkt wert ist am Ende.
Titelfoto: Lutz Hentschel