Anwohner kämpfen gegen Wohnungsbordell in Leipzig-Plagwitz - mit Erfolg!

Leipzig - Es war ein Kampf gegen Windmühlen. Zwei Monate nachdem sich die Bewohner eines Gebäudekomplexes in der Nonnenstraße wegen eines Wohnbordells in ihrer Nachbarschaft an die Medien gewandt hatten, scheint sich diese Mühe gelohnt zu haben.

In diesem Wohnhaus in der Nonnenstraße wurde der gewerbsmäßigen Prostitution nachgegangen.
In diesem Wohnhaus in der Nonnenstraße wurde der gewerbsmäßigen Prostitution nachgegangen.

Wie die Bewohner der angrenzenden Häuser berichten, rückten an einem Samstag Mitte Juli in der Nonnenstraße plötzlich Umzugswagen an. Das Klingelschild "Frühling" wurde abgekratzt, und von der Internetseite des Betreibers wurde die Wohnung ebenfalls gelöscht.

Zuvor hatten die Nachbarn über laute "Arbeitsgeräusche", benutzte Kondome und sturmklingelnde Freier geklagt.

Die Hausverwaltung "Argo Residentials GmbH" erklärte gegenüber TAG24, dass man sich mit einem Anwaltsbüro in der Klärung befinde, da das Bordell bei Vermietung nicht erwähnt worden sei. Die Stadt Leipzig hingegen erklärte, dass die gewerbliche Nutzung seitens der Hausverwaltung gestattet wurde.

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Nachbarn wandten sich an Kommunalpolitiker und Mitglieder des Bundestages – ohne Erfolg. "Ein Bundestagsabgeordneter wohnt sogar in der Nähe – dieser versprach, sich dem Thema anzunehmen. Dabei ist es auch geblieben", erklärt ein Bewohner. Andere Stadtabgeordnete hätten sich sogar mehr oder weniger auf die Seite der Prostituierten gestellt.

"So wären sie wenigstens von der Straße weg, wurde uns gesagt. Dass dies das eigentliche Problem nur hinter verschlossene Türen schiebt, dürfte allen bewusst sein. Wir als Bewohner wurden weitgehend im Regen stehen gelassen", berichtet eine andere Nachbarin.

Bewohner der Nonnenstraße 50 zeigen sich erleichtert

Die Anwohner setzten sich gegen ihre unliebsamen Nachbarn in der Nonnenstraße 50 durch.
Die Anwohner setzten sich gegen ihre unliebsamen Nachbarn in der Nonnenstraße 50 durch.

Der Geschäftsführer der "Argo Residentials GmbH", René Deschner, bestätigt gegenüber TAG24 den Auszug: "Der Mietvertrag wurde einvernehmlich zum 31. Juli 2024 beendet".

Ob dies wirklich so einvernehmlich war? Eine Nachfrage bei der Stadt Leipzig zeichnet ein deutlich anderes Bild: "Am 4.07.2024 wurde durch das Amt für Bauordnung und Denkmalpflege in der Nonnenstraße eine bauaufsichtliche Anordnung zur Nutzungsuntersagung verfügt", erklärt die Stadtverwaltung.

Und weiter: "Die bauaufsichtliche Anordnung erfolgte aufgrund der formell rechtswidrigen Nutzungsänderung von Wohnen im Gewerbe (…) auf Grundlage der sächsischen Bauordnung".

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Die Mieter – identisch mit den Betreibern eines Vermittlungsportals für käufliche Liebe – haben demnach die Wohnung als Gewerbe gemietet. Weil die Sexarbeiterinnen dort jedoch auch für die Zeit ihrer Tätigkeit wohnten, ist dies eine unerlaubte Nutzungsänderung.

"Für uns ist es nur schwer vorstellbar, wie der Vermieter hier noch behaupten kann, dass er von einer gewerblichen Nutzung keine Ahnung gehabt hätte", erzählt eine Bewohnerin des Hauses. In jedem Fall ist man im Block Nonnenstraße 50 froh, dass nun wieder Ruhe einkehrt.

Titelfoto: Bildmontage: privat

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