Wie das Coronavirus die Prostitution verändert - und welche Gefahren nun lauern
Frankfurt am Main - Das neuartige Coronavirus macht auch vor der Sexarbeiter-Branche keinen Halt. Bordelle und Laufhäuser wurden schon vor einiger Zeit auf behördlichen Beschluss hin bis auf Weiteres geschlossen, viele Prostituierte stehen daraufhin mit dem Rücken zur Wand - und greifen teils zu drastischen Entscheidungen.
Kein Kontakt zu Freiern und geschlossene Laufhäuser bedeuten für viele Prostituierte keine Einnahmen und dennoch Kosten für die Zimmer-Miete, obwohl die Damen jedoch bis auf unbestimmte Zeit kein Geld verdienen können.
Oftmals fehlen außerdem eine eigene Wohnung oder ein genereller Platz zum Schlafen. Immerhin gibt es in manchen Fällen Ausnahmen, sodass die Frauen in ihren eigentlichen Arbeitszimmer trotz ausbleibendem Betrieb bis auf Weiteres wohnen können.
Da die Laufhäuser aber nun keine Konkurrenz mehr darstellen, ist vor allem im Bahnhofsviertel in Frankfurt am Main zu sehen, dass das Geschäft auf dem Straßenstrich regelrecht explodiert.
Denn nur weil es kein Angebot mehr in den gewohnten Etablissements gibt, heißt dies noch lange nicht, dass auch die Nachfrage dementsprechend nachgelassen hätte.
Und so gehen die Damen ihrem Geschäft auf der Straße nach - trotz der scharfen Kontrollen und Bußgelder, die damit einhergehen. Denn im Bahnhofsviertel ist die Straßenprostitution gesetzlich verboten. Darüber hinaus nehmen Freudenmädchen und Freier viele Risiken auf sich für die Jagd nach der schnellen Befriedigung, beziehungsweise dem schnellen Geld.
Straßenstrich boomt trotz Illegalität vor allem im Bahnhofsviertel in Frankfurt am Main
So steht der Straßenstrich in der Regel für ungeschützten Sex - denn wo keine Gesetzgebung, da auch keine generelle Kondompflicht oder sonstige einheitliche Reglementierung für möglichst sicheren Pay-Sex.
Für die Frauen ist die Straße, vor allem im Bahnhofsviertel, aber auch generell, ein gefährliches Pflaster. Gewalt ist allgegenwärtig und nicht selten werden Straßen-Prostituierte Opfer von zu aufdringlichen, zwielichtigen Gestalten.
Doch die Verlockung einen immer noch großen Markt zu bedienen und damit das eigene Vermögen aufzubessern ist zu groß.
Das zeigt auch eine Aussage der Betreiberin des Bordells "Sex-Inn" in der Frankfurter Taunusstraße, Nadine Maletzki: "Der Straßenstrich, den es vorher schon gab, blüht jetzt richtig auf. Es gibt keine Konkurrenz von den Laufhäusern mehr", so die 42-Jährige gegenüber der Bild-Zeitung.
Es bleibt abzuwarten, ob die seit Sonntag geltenden Kontaktverbote in ganz Deutschland (TAG24 berichtete) auch dem Straßenstrich weitestgehend den Hahn abdrehen werden.
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Titelfoto: dpa/Daniel Karmann