Chemnitzer Wahlserie: Grünen-Kandidatin Christin Furtenbacher war die Erste
Chemnitz - Sie war die Erste: Schon am 1. Oktober 2024 nominierten die Grünen Christin Furtenbacher (40) in Chemnitz einstimmig als Direktkandidatin für die Bundestagswahl. TAG24 hat sie im Konkordiapark nahe dem Schlossteich getroffen.
"Ich habe mich vom Skatesport anstecken lassen", schwärmt die sportliche Politikerin im "besten Alter", wie sie es selbst nennt.
"Chemnitz ist ein starker Standort in der Szene mit einem Supertreffpunkt für junge Menschen. Im Sommer sind hier manchmal 300 Menschen an einem Ort." Kinder, Jugend und Familie sind ihr Herzensthema, deswegen will die Vollblut-Grüne auch dafür sorgen, dass junge Menschen auch in Zukunft hier gut leben können.
Doch warum jetzt in den Bundestag? Man bescheinige ihr einen sehr ehrlichen und nahbaren politischen Stil, erzählt Christin Furtenbacher: "Ich gehe sehr gerne mit Menschen ins Gespräch, auch wenn es schwierig ist."
Damit wolle sie Chemnitz im Bundestag vertreten und fühle sich gut vorbereitet. "Ich habe im Stadtrat und im Landesverband schon viele politische Erfahrungen gesammelt, außerdem habe ich das studiert. Meine Familie ist gut eingespielt darauf, dass die Mama Politikerin ist und einen Job hat, in dem sie auch oft nicht zu Hause ist."
TAG24-Wissens-Check mit Christin Furtenbacher
Das grüne Kernthema Klimagerechtigkeit steht in ihrem Ranking unverändert weit oben, obwohl es durchaus von anderen Themen derzeit "überlagert" werde: "Der Klimaschutz muss sozial gerecht sein. Es braucht ein Klimageld, es braucht einen günstigen ÖPNV. Auch Menschen mit geringen Einkommen müssen klimafreundlich leben können."
Und jenseits der politischen Arbeit? "Ich spiele unfassbar gern Brettspiele wie Dog und bin kein guter Verlierer (lacht). Ich lasse meine Kinder nicht gewinnen."
TAG24-Wissens-Check: Mit welchem Skandal hatte Grünen-Urgestein Joschka Fischer (heute 76) 1984 im Bundestag für Aufsehen gesorgt? Christin Furtenbacher: "Das weiß ich nicht. Er hat mit Turnschuhen im Bundestag Aufsehen erregt, aber ich glaube nicht, dass das der Skandal war."
Antwort: Joschka Fischer hatte zu Bundestagspräsident Richard Stücklen (CSU) gesagt: "Mit Verlaub, Herr Präsident, Sie sind ein Arschloch."
Engagierte Fraktions-Vize
Christin Furtenbacher (6.11.1984) ist geborene Greizerin, zog 1997 mit ihrer Mutter nach Auerbach im Vogtland. Zwischen 2003 und 2011 studierte sie Politikwissenschaften, Interkulturelle Kommunikation und Angewandte Sprachwissenschaft an der TU Chemnitz.
Während ihres Studiums engagierte sie sich in der UNICEF-Hochschulgruppe und bei Amnesty International Chemnitz.
Mit ihrem Abgang von der TU trat Furtenbacher den Grünen bei, wurde 2020 Landes-Chefin. Nach einem schlechten Wahlergebnis (57 Prozent) erfolgte im Dezember 2024 - einen Tag nach ihrer Wiederwahl - ihr Rücktritt.
Seit mittlerweile knapp zehn Jahren sitzt sie im Chemnitzer Stadtrat, derzeit ist sie Fraktions-Vize.
Furtenbacher lebt mit Ehemann und zwei Kindern (9, 15) in Schloßchemnitz.
Titelfoto: privat