Aussage gegen Aussage: Hat er sich an seiner Ex-Frau vergangen oder hat sie sich alles nur ausgedacht?
Plauen - Beziehungsdrama vor dem Amtsgericht Plauen, es stand Aussage gegen Aussage: Die Staatsanwaltschaft warf Benjamin S. (37) vor, seine ehemalige Partnerin Nicole F. (32) körperlich misshandelt und sexuell missbraucht zu haben.
S. und F. kennen sich seit Kindheitstagen. Er habe mit ihren Brüdern abgehangen. "Sie war das Anhängsel", so der Angeklagte vor Gericht. Dann verloren sie sich aus den Augen, trafen sich jedoch Jahre später wieder. Zwischen ihnen funkte es, 2015 zogen sie zusammen und bekamen ein gemeinsames Kind.
Ihr Miteinander soll allerdings nicht rosig gewesen sein: Die Staatsanwaltschaft wirft S. vor, er habe seine Ex-Freundin 2023 gewürgt, sie bedroht und zum Sex gezwungen. Zudem soll es bereits 2003 eine Tat gegeben haben. Damals soll S. die noch elfjährige F. entkleidet und sich an ihr vergangen haben.
Der Angeklagte bestritt die Vorwürfe am heutigen Dienstag. Auf die Frage der Richterin, ob er F. gedroht habe, sagte er klar: "Nein, weil ich Abstand zu der Frau wollte."
Während seiner Aussage kommt raus: Er erhielt das alleinige Sorgerecht für das gemeinsame Kind, seitdem erhebe F. die Vorwürfe gegen ihn. Zudem: "Frau F. hat mich mehrfach geschlagen, ich habe sie abgewehrt."
Weil Nicole F. unter einer Persönlichkeitsstörung leidet, wurde während ihrer Vernehmung die Öffentlichkeit vom Prozess ausgeschlossen. Nach ihrer Aussage kommt die Richterin zum Entschluss: "Wir setzen aus." Der Prozess wird an einem anderen Tag fortgesetzt.
Titelfoto: Kristin Schmidt