Zugriff in der Altstadt: Messer-Mord von Dresden aufgeklärt?
Dresden - Dresden kann aufatmen. Der Touristenmörder ist wohl 16 Tage nach seiner Bluttat geschnappt worden (TAG24 berichtete). Am Dienstagabend stellte die Polizei den Syrer Abdullah A.H.H. (20) auf der Wilsdruffer Straße, am Mittwoch wurde Haftbefehl gegen ihn erlassen.
Unter Hochdruck fahndete die Soko "Schloßstraße" mit 29 Beamten seit einer Woche, um den Messermord an einem Touristen (†55) aus Krefeld aufzuklären.
Dieser war mit einem Freund (53) aus Köln am 4. Oktober gegen 21.30 Uhr an der Rosmaringasse/Ecke Schloßstraße von Abdullah mit einem Messer angegriffen worden. Während der Kölner mit schweren Verletzungen überlebte, erlag der 55-Jährige seinen schweren Stichverletzungen kurz nach der Tat.
Alle Suchmaßnahmen blieben zunächst erfolglos. Der Täter hatte jedoch die Tatwaffe - ein etwa 30 Zentimeter langes Küchenmesser - am Tatort liegen gelassen.
"Im Zuge der Spurenauswertung war der Mann in den Fokus der Ermittlungen geraten", so Polizeisprecher Marko Laske (46).
Im Rahmen der sofort eingeleiteten Fahndungsmaßnahmen gelang es den Beamten, ihn dingfest zu machen. Auch die Razzia am Mittwochmorgen im Asylbewerberheim in Pappritz steht im Zusammenhang mit dem Fall. Dort soll Abdullah zuletzt gelebt haben.
Mittwoch wurde Haftbefehl gegen den Syrer erlassen. "Dem Beschuldigten liegt Mord, versuchter Mord und gefährliche Körperverletzung zur Last", so Oberstaatsanwalt Jürgen Schmidt (44). Abdullah selbst hat in seiner Anhörung "keine Angaben zur Sache" gemacht, so Schmidt.
Die weitere Bearbeitung des Ermittlungsverfahrens wird von der Generalstaatsanwaltschaft Dresden übernommen, da eine islamistisch motivierte Tat im Raum steht.
Das ist über den Messerstecher bekannt
Abdullah A.H.H. (20) ist bei der Justiz kein Unbekannter. Der Dschihadist hatte 2017 einen Anschlag auf Dresden geplant.
2015 war der Syrer aus der Nähe von Aleppo nach Sachsen gekommen. Bereits seit 2016 beschäftigte er sich mit dem "IS", seit Frühsommer 2017 radikalisierte er sich zunehmend, im August desselben Jahres war er verhaftet worden.
Er hatte ein Selbstmordattentat in Dresden geplant, sich aus dem Internet für die geplante Gewalttat eine Anleitung für einen Sprengstoffgürtel besorgt, hatte zudem Mitglieder für den "IS" geworben und Ungläubigen den Kampf angesagt.
Ende November 2018 wurde er am Hammerweg vor dem Oberlandesgericht zu einer Haftstrafe von zwei Jahren und neun Monaten verurteilt.
Doch damit nicht genug: Zuletzt wurde er vom Amtsgericht Leipzig am 9. Dezember 2019 wegen tätlicher Angriffe auf Vollstreckungsbeamte und Körperverletzung in zwei Fällen verurteilt.
Seine Gesamt-Jugendstrafe von drei Jahren und einem Monat hatte er am 29. September 2020 verbüßt und war aus der Jugendstrafvollzugsanstalt Regis-Breitingen entlassen worden. Er stand unter Führungsaufsicht.
Nur fünf Tage nach seiner Entlassung stach er im Herzen Dresdens zu.
Titelfoto: xcitepress/ce (Archiv)