PETA nach Orang-Utan-Geburt: "Wie lebenslange Inhaftierung eines Menschen" - Zoo Dresden reagiert
Dresden - Freude im Dresdner Zoo: Am vergangenen Wochenende hat Orang-Utan-Dame Daisy ihr viertes Kind zur Welt gebracht - ein Mädchen, das vom Pflegerteam am Mittwoch den Namen Daria verpasst bekam. Doch für PETA ist die Geburt kein Grund für Jubel. Die Tierschutzorganisation äußerte gegenüber TAG24 scharfe Kritik. Diese wollte der Zoo nicht unkommentiert stehen lassen.

"Im Orang-Utan-Haus gibt es einen winzigen Neuzugang. Orang-Utan Weibchen Daisy gebar voraussichtlich in den Morgenstunden des 2. März komplikationslos ihr viertes Jungtier", hatte der Tierpark am Großen Garten am Dienstag mitgeteilt.
Doch die vermeintlich freudigen Nachrichten riefen schnell die Tierschützer der PETA auf den Plan. Das neugeborene Orang-Utan-Mädchen sei nun ebenso wie ihre Eltern gezwungen, das gesamte Leben unter "artwidrigen Bedingungen in Gefangenschaft" zu verbringen, hieß es in einer Stellungnahme.
Die Gefangenhaltung von Menschenaffen in Zoos sei "mit der lebenslangen Inhaftierung eines Menschen" vergleichbar. "Das Einsperren unserer nächsten Verwandten ist Tierquälerei", behauptete Biologin Dr. Yvonne Würz.
PETAs Fachreferentin für die Tiere in der Unterhaltungsindustrie fand deutliche Worte: "Der Orang-Utan-Nachwuchs im Dresdner Zoo leistet keinen Beitrag zum Artenschutz – das Baby wird lediglich als neuer Publikumsmagnet missbraucht, der die Kassen weiter klingeln lassen soll."
Diese heftigen Anschuldigungen wollte der Zoo nicht auf sich sitzen lassen.

Zoo Dresden taufte das Orang-Utan-Jungtier auf den Namen Daria
Dresdner Zoo reagiert auf PETA-Vorwürfe: "Verdienen mit Jungtieren kein Geld"

Eigentlich würde man gar nicht mehr auf PETA-Vorwürfe reagieren, erklärte Karl-Heinz Ukena, der Geschäftsführer des Dresdner Zoos, gegenüber TAG24. Doch besonders eine Aussage der Organisation stieß dem Zoo übel auf: "Wir verdienen mit Jungtieren kein Geld", betonte Ukena.
"Wir haben in Dresden eines der schönsten und größten Orang-Utan-Häuser, außerdem tolle Tierpfleger und sehr gute Tierärzte", führte er fort. Die PETA-Anschuldigungen würden ein bisschen zu kurz schießen.
Die Tierrechtsorganisation würde sich mit provokanten Ferndiagnosen begnügen. Während des Baus des im vergangenen Juni eröffneten, neuen Orang-Utan-Hauses habe man die Aktivisten sogar eingeladen. Anders als einige Dresdner Tierschutzverbände sei die PETA aber nicht erschienen.
"Sie sind an einem konstruktiven Austausch nicht interessiert", sagte Ukena, der seit mehr als 20 Jahren Direktor des viertältesten Zoos in Deutschland ist. Er erklärte abschließend, dass der Dresdner Zoo alleine in den vergangenen drei Jahren mehr als eine Million Euro für den Artenschutz ausgegeben habe.
Titelfoto: Montage: Norbert Neumann, Zoo Dresden