Monatelanger Corona-Nothalt: Zirkus endlich wieder auf Tour
Weinböhla - Normalerweise ziehen sie das gesamte Jahr über mit Sack und Pack durch die Republik. Doch jetzt war Samuel Endres (51) mit seinem Circus Magic wegen Corona vier Monate auf einer Festwiese in der Nähe von Dresden gestrandet.
Wochenlange Ungewissheit nagte am Familienbetrieb, zwischendurch wurden gar Strom und Wasser abgedreht.
Jetzt kommt aber wieder Bewegung in die Manege.
Der Zirkus, das sind Samuel Endres, seine Frau, vier Kinder. Und 25 Tiere. Die Familie betreibt ihren Circus Magic bereits in der sechsten Generation.
"So eine Katastrophe hat es noch nie gegeben", so der Zirkusdirektor.
Wegen eines Gastspiels kamen die Schausteller Anfang März nach Weinböhla. Kaum kamen sie an, machte ihnen die Corona-Krise einen Strich durch die Rechnung, der Spielbetrieb musste eingestellt werden. "Leider haben wir auch für andere Städte keine Genehmigung bekommen, deshalb blieben wir vier Monate auf der Festwiese in Weinböhla."
Gezwungenermaßen.
Von den Anwohnern schlug Familie Endres Menschlichkeit und Nächstenliebe entgegen.
"Die Einwohner haben uns Futter und Heuballen gegeben, uns sogar Weiden für unsere Tiere gestellt", erinnert sich Endres.
Doch Anfang Juni wurden dem Zirkus Strom und Wasser abgestellt, nachdem sie den Platz nicht schnell genug geräumt hatten. "Wir hatten einen Notstromgenerator, damit uns das Essen im Kühlschrank nicht schlecht wird, die Tiere hatten nicht mehr genug Wasser", sagt der Zirkusdirektor. "Nach vier Tagen hat sich die Stadt sich wieder auf ihre Menschlichkeit besonnen..."
Am Wochenende durfte der Zirkus endlich umziehen. Bis zum 2. August gastiert er in Großenhain auf dem Festplatz Auenstraße. Die erste Vorstellung ist am Donnerstag, 17 Uhr.
Titelfoto: Holm Helis