Zeitreise im "Haus der Presse" - als Zeitung noch mit Bleisatz und DDR-"Commodore" gemacht wurde
Dresden - Ein alter Druckerei-Setzkasten mit Bleisatz-Lettern. Eine funktionstüchtige, 120 Jahre alte Boston-Handpresse. Ein DDR-Nachbau des Commodore-Computers. Oder die erste Ausgabe der "Dresdner Morgenpost" vom 11. Juni 1990. Im Keller des Dresdner Verlagshauses der DDV Mediengruppe in der Ostra-Allee gibt es viele Schätze zu entdecken. Jeden ersten Sonntag (11/13/15 Uhr) und jeden dritten Mittwoch (15) im Monat laden Führungen zur "Zeitreise im Haus der Presse" ein.

"Die Ausstellung umfasst alte Druck-, Schreib- und Fototechnik, zeigt Zeitungen, Druckseiten und Prospekte. Erinnert an Feste und Aktionen. Auslöser für die Gestaltung der Schau war der 75. Geburtstag der Sächsischen Zeitung im vorigen Jahr", erklärt Kurator Sven Geisler (57).
"Dabei war es nicht einfach, Exponate zu beschaffen, denn die Jahrhundertflut vernichtete im Jahr 2002 unser Papierarchiv. Von ehemals rund einer Million Fotos, konnten nur 100.000 Papierausdrucke und 100.000 Negative gerettet werden", weiß Geisler.
Wo sich heute die Ausstellung präsentiert, stand das Wasser nicht nur bis zur Decke, sondern noch 70 Zentimeter darüber. Eine Not-Ausgabe der SZ erinnert daran.



Im Haus der Presse gibt es allerhand zu entdecken

Andere Prospekte zeigen, dass die SZ-Leserreisen keine Erfindung der Neuzeit sind: Schon 1961, noch bevor 1963 der Grundstein für das Presse-Hochhaus gelegt wurde, bot die Sächsische Zeitung "Reisen durch unsere schöne sozialistische Heimat" an. SZ-Maskottchen, Brigadetagebuch oder auch ein Album mit eingeklebten Karikaturen lassen schmunzeln.
Übrigens: 1968 bezog die Redaktion von "Zeit & Bild" den Anbau, in dem heute die Morgenpost und TAG24 arbeiten.
Noch viel mehr ist bei der etwa einstündigen Führung für bis zu zwölf Neugierige zu erfahren. Eintritt: 5 Euro. Nur mit Voranmeldung per E-Mail an sz.archiv@ddv-mediengruppe.de oder unter Tel. 0351/48 64 24 83.
Titelfoto: Montage: Petra Hornig