Woolworth an der Wallstraße: Eine Ladeneröffnung, die Mut macht
Dresden - Shopping-Lust statt Corona-Frust: Während viele Einzelhändler die Pleite fürchten, hat Woolworth am Donnerstag in der Innenstadt eine große Neueröffnung gefeiert.
Die Einkäufer ließen nicht lange auf sich warten. Die Neueröffnung zeigt: Nach dem Lockdown-Tief kann es auch schnell wieder aufwärts gehen.
Die neue Woolworth-Filiale an der Wallstraße ist bereits die dritte in Dresden - und mit knapp 1200 Quadratmetern auf zwei Etagen die größte. "Wir sind gut aus der Krise gekommen", sagt Bezirksleiter Enrico Guretzke (39).
"Mitunter sind wir besser besucht als vorher." Am Donnerstag standen schon pünktlich zur Eröffnung um 9 Uhr die ersten Kunden vor der Tür, am Nachmittag hatten schon an die 400 Einkäufer das bunte Sortiment erkundet.
Für Stimmung sorgte Moderator Christian Meyer (42), zu dessen Beruf es gehört, bei Neueröffnungen von Geschäften die passende Unterhaltung zu bieten. Er begrüßte die Kunden vor dem Eingang mit schwungvoller Musik, flotten Sprüchen und kleinen Präsenten.
Wird die City jetzt wieder belebter?
"Es geht schon wieder los", sang Roland Kaiser zur Eröffnung aus der kleinen Stereoanlage - das kann Moderator Christian Meyer nur bestätigen: "Die Ladeneröffnungen haben wieder begonnen", sagt er. "Und die Leute freuen sich."
Der alteingesessene Dresdner Baldur Kasper (80) begutachtete den neuen Woolworth bei einem kleinen Einkauf. "Es ist schön geworden", sagte er. Die Innenstadt habe heutzutage viel zu bieten. "Zu DDR-Zeiten gab es hier nur HO und Konsum."
Einkäuferin Ilona Helmert (58) wünscht sich mehr solche Neueröffnungen in der City: "Viele Läden hier sind leer. Es wäre schön, wenn es wieder belebter wird."
So ist die Lage in der City
Die Corona-Krise hat nicht alle Dresdner Händler gleichermaßen belastet. Viele mussten aufgeben, doch große Ketten haben sogar expandiert.
Rund 10.000 Quadratmeter Handelsfläche hat die Stadt im vergangenen Jahr verloren. In der Altmarkt-Galerie etwa warfen die Spielaxie und mehrere Modeläden das Handtuch.
Doch es gibt auch einen anderen Trend: "Die größeren Ketten wie Edeka und Rewe haben expandiert", sagt Frank Bösemüller (60), Landesvorsitzender des Bundes der Selbständigen. In der Umgebung des Postplatzes etwa haben in den vergangenen zwei Jahren ein Edeka und zwei Rewe-Märkte neu eröffnet.
Die Stadt wirbt gerade mit 260 Plakaten für den Einzelhandel, Motto: "Maximal lokal".
Robert Franke (43), Amtsleiter der Wirtschaftsförderung: "Nur wenn die Dresdnerinnen und Dresdner wieder mehr lokal einkaufen, lokal genießen und lokal erleben, werden wir auf Dauer das vielfältige Angebot bewahren und die Stadt lebendig halten."
Titelfoto: Christian Juppe