Dresden-Mieten zu hoch: Fast jede vierte Wohnung in der Altstadt steht leer
Dresden - In Dresden drehen sich die Kräne im Akkord. Aktuell werden sogar mehr Wohnungen gebaut als benötigt (TAG24 berichtete). Folge: Der Leerstand steigt. In der City steht mittlerweile fast jede vierte Wohnung leer. Ursache dafür sind die riesigen und teuren Neubauprojekte.
Die Fakten: Gegenüber 2018 erhöhte sich der Wohnungsleerstand stadtweit um 0,14 Punkte (590 Wohnungen) auf 6,6 Prozent. Der Stadtteil mit dem höchsten Leerstand ist die Innere Altstadt mit satten 21,8 Prozent.
Hintergrund: In den letzten Jahren haben vor allem große Unternehmen wie die CG-Gruppe (Postplatz) oder Revitalis (Wiener Loch) die City für sich entdeckt. Neben einer eigenen Vermietung wird an Fonds weiterverkauft. Die aufgerufenen Mietpreise liegen dann teils bei 12 bis 17 Euro pro Quadratmeter.
"Darin liegt ein Teil des Problems. Bevor vermietet wird, wurde Kasse gemacht. Die dann fälligen Mieten gibt der Markt nicht mehr her. Dass in der Altstadt Hunderte Wohnungen leer stehen, gleichzeitig aber Familien bezahlbare Wohnungen suchen, ist ein Skandal und ein Versagen des Marktes", schimpft Stadtrat Michael Schmelich (65, Grüne).
Leerstand ist Resultat der hohen Neubautätigkeit der letzten Jahre
Unterstützung kommt vom Mieterverein. "Viele Vermieter haben die Puste, ein bis zwei Jahre auf den passenden Mieter zu warten, der die eigentlich nicht mehr zu bezahlende Summe doch aufbringt", sagt Peter Bartels (75).
Die Branche selbst ist optimistischer. "Der Leerstand ist das Resultat der hohen Neubautätigkeit der letzten Jahre. Am Postplatz und am Neumarkt ist sehr viel fertig geworden. Nicht immer gibt es dafür gleich den passenden Mieter", so Immobilienexperte Robert Hesse (40).
Und: "In Dresden gibt es noch günstige Altbau-Substanz zur Miete. Der Druck auf den Markt durch Zuzug ist zudem in Berlin und Leipzig ungleich höher."
Hesse rechnet jedoch mit einer zeitnahen Vollvermietung.
Titelfoto: Ronald Bonss