Im Auktionshaus gibt's Bares für Rares: Hier lassen Dresdner ihre Schätze versilbern
Dresden - Ist das Kunst - oder kann das weg? Diese Frage ließen sich am Donnerstag über 100 Dresdner im Auktionshaus Günther auf dem Weißen Hirsch beantworten.

Denn dort wurden alle echten und vermeintlichen Schätze von Auktionator Stefan Günther (62) und seinen Kunst-Profis unter die Lupe genommen. Gratis!
"Viele Menschen scheuen die weite Anreise zu diversen TV-Formaten wie 'Bares für Rares'. Ich freue mich riesig über den Andrang. Vielleicht lade ich künftig einmal im Monat zur Gratis-Schätzung ein", überlegt Günther.
Und weiter: "25 bis 30 Prozent der Gegenstände bleiben gleich hier - für die nächsten Auktionen am 20. Juni und am 14. November."
Wie zum Beweis zeigt Günther eine kleine Tischuhr, die um 1700 von Uhrmacher Gottfried Ullmann in Neu-Ostra gefertigt wurde. "Sie gehört zu den Schätzen, die heute auf meinem Tisch landeten. Sie wird nicht unter 4 000 Euro verkauft."
Noch nicht ans Verkaufen denkt Joachim G. (85) aus Gorbitz. "Wir wollen nur erst mal erfahren, was das alles wert ist."
Und dann packt der rüstige Senior aus gleich mehreren Taschen aus: Meissener Porzellan, Gemälde, Grafiken, Andenkenlöffel, Vasen, Schmuck. "Ich habe extra einen Werkstatttermin für mein Auto umgelegt, damit ich alles herfahren kann. Das alte Barometer stammt noch aus dem Haushalt meines Großvaters. Und die Spieluhr brauche ich nicht mehr. Ich höre so schlecht."
Nicht alles ist für Günther interessant, er sortiert gut Verkäufliches nach rechts aus.
Manche Sachen nimmt Stefan Günther nicht an


Angeregte, leise Gespräche an den Tischen weiter hinten im Auktionshaus. Und manchmal auch Tränen - wenn die Lithografie weniger als erwartet wert ist. Oder das Familiensilber doch nicht echt ist.
"Und manche Sachen nehme ich einfach auch nicht an, aus dem Dritten Reich zum Beispiel. Auch wenn in München 2016 Görings Unterhose für 3 000 Euro versteigert wurde." Da hat Günther seine Prinzipien ...
Titelfoto: Steffen Füssel