Wenn die A4 dicht ist, leidet eine ganze Region: Wilsdruff kämpft um neue Ortsumgehung

Wilsdruff - Nossen, Nossen, immer wieder Nossen. Wenn es irgendwo rund um das "berühmte" Autobahndreieck knallt, ist man in der Region in Sorge. Denn zumeist dauert es dann nicht lange und selbst durch die kleinsten Orte schieben sich plötzlich Autokolonnen, dicke Laster verstopfen die Dorfstraßen. Zu leiden haben besonders die Einwohner von Wilsdruff.

Oliver Köbe (47, l.) und Andrè Krüger (48) haben den Stau in Wilsdruff satt.
Oliver Köbe (47, l.) und Andrè Krüger (48) haben den Stau in Wilsdruff satt.  © Petra Hornig

Kaum ein Tag vergeht ohne Staumeldung auf der A4. Mit teils verheerenden Folgen. "Der Verkehr rollt die ganze Nacht und den ganzen Tag durch den Ort. Wenn dann auch noch ein Lkw liegenbleibt, staut es sich noch weiter", schimpft etwa Oliver Köbe (47) aus Wilsdruff.

Er und andere Mitstreiter einer eigenes gegründeten Bürgerinitiative haben darum jetzt bei der Landesdirektion eine Petition eingereicht.

Mit 1000 Unterschriften im Rücken fordern sie den Bau einer Umgehungsstraße und die anschließende Sperrung der Ortdurchfahrt für den Lkw-Verkehr.

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Hinter sich weiß die Initiative auch Bürgermeister Ralf Rother (48, CDU): "Wenn die Autobahn durch Wilsdruff und unsere Ortsteile rollt, ist das für Anwohner und Verkehrsteilnehmer eine unerträgliche Situation. Wilsdruff braucht die Ortsumgehung dringend."

Darauf warte man nunmehr seit zehn Jahren, ergänzt Anwohner Köbe.

Die Nossener Straße wird zum Nadelöhr.
Die Nossener Straße wird zum Nadelöhr.  © Petra Hornig
Ein Laster nach dem anderen bahnt sich im Dunkeln seinen Weg.
Ein Laster nach dem anderen bahnt sich im Dunkeln seinen Weg.  © Axel Dominikowsky
Nachts schlängeln sich Dutzende Fahrzeuge dicht an dicht durch den Ort.
Nachts schlängeln sich Dutzende Fahrzeuge dicht an dicht durch den Ort.  © Oliver Köbe

Landesdirektion kennt das Problem

In der Landesdirektion ist man sich des Problems bewusst. Nicht erst seit der Petition, sondern spätestens seit der öffentlichen Auslegung der Unterlagen ab August im Zuge des Planfeststellungsverfahrens. Die Behörde spricht von "sehr umfangreichen Einwendungen".

Die liegen nun beim Landesamt für Straßenbau und Verkehr. Von dort heißt es: "Gegenwärtig prüfen wir diese und erarbeiten dazu Stellungnahmen. Wir streben an, diese im ersten Quartal 2021 abzuschließen und der Landesdirektion zur Bewertung und Entscheidung zu übergeben. Üblicherweise ist der nächste Schritt dann ein Erörterungstermin."

Sobald das Straßenbauamt Baurecht hat, kann das Vorhaben in eines der nächsten Jahresbauprogramme eingeordnet werden. Start? Unklar. Nur so viel steht laut Landesamt fest: "Wir rechnen mit rund zwei Jahren Bauzeit."

Titelfoto: Petra Hornig

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