Von Jakob Anders und Jacqueline Grünberger
Dresden - Drei Jahre läuft nun schon der russische Angriffskrieg auf die Ukraine. Nach dem Eklat im Weißen Haus wurden am Dienstag vorerst die Hilfsleistungen der USA eingestellt. Wie fühlen sich jetzt eigentlich die Ukrainer hier? Wir haben uns mit ihnen im Ukrainischen Haus in der Dresdner Altstadt getroffen.
Natalia Tverdokhlib (43) floh zwei Wochen nach Kriegsausbruch im März 2022 mit ihren drei Kindern und ihrem Ehemann. Als Fotografin musste sie ihr Leben in der Ukraine zurücklassen und baute sich in Dresden mit harter Arbeit ein neues auf. Heute ist sie hier als selbstständige Fotografin tätig.
Der Eklat im Weißen Haus macht ihr Angst: "Ich leide jeden Tag, weil Menschen sterben. Und ich kann kaum schlafen, weil ich permanent schaue, wo Drohnen hinfliegen."
Doch sie schöpft Hoffnung aus der klaren Haltung Europas beim Ukraine-Gipfel in London: "Die Ukraine braucht Sicherheitsgarantien. Ein Frieden ohne sie wäre Kapitulation."
Ähnlich empfindet Alona Shalbanova (31), die schon seit zehn Jahren in Deutschland lebt.
Auch OB Dirk Hilbert wird jetzt gefordert
Als sie die Nachrichten der letzten Tage las, überkam sie Panik: "Unbeschreibliche Gefühle. Das Treffen im Weißen Haus wirkte so, als würde man Selenskyj in ein schlechtes Licht rücken wollen." Ihre Hoffnung ruht nach den Gesprächen in London auf Merz (69, CDU).
Natalija Bock (48), Kästner-Preisträgerin und Vertreterin der ukrainischen Gemeinschaft in Dresden, spricht von einem Verrat, der nicht nur aus den USA weht, sondern auch auf lokaler Ebene spürbar ist.
Sie kritisiert den Wegfall finanzieller Mittel für ukrainische Hilfsorganisationen in Dresden seit Januar 2025.
In einer Mail an alle Fraktionen und Oberbürgermeister Dirk Hilbert (53, FDP) fordert sie nun dringend Unterstützung für die betroffenen Initiativen in Dresden.