Weniger Kunden, höherer Krankenstand: Verfahrene Situation macht Taxi-Diensten zu schaffen
Dresden - Hoher Krankenstand, Kollegen in Quarantäne: Berliner Taxifahrer haben wegen pandemiebedingten Krankheitsausfällen bereits Alarm geschlagen. Kunden müssten länger auf ihr Taxi warten. Wie sieht es in Sachsen aus?
Bislang war es vor allem zu Weihnachten und Silvester schwierig, ein Taxi zu ergattern. Jetzt könnte der steigende Krankenstand Schuld an langen Wartezeiten werden - und auch weil sich immer mehr Kollegen in Corona-Quarantäne begeben müssen.
Davon wären auch Kranke und Impfwillige betroffen, denn längst machen ein Großteil des Taxigeschäfts auch Fahrten als Krankentransport für medizinische Einrichtungen oder neuerdings zu Impfzentren und -ärzten aus.
Bei Taxi Dresden waren zuletzt einige Fahrer krankgemeldet. "Probleme wie in Berlin haben wir aber nicht, eher zu wenige Fahraufträge", sagt Jan Kepper (45), Vorstand der Dresdner Taxigenossenschaft mit rund 600 Fahrern.
"Allein das Nachtgeschäft ging vor allem wegen der verkürzten Öffnungszeiten der Restaurants bestimmt um 70 Prozent zurück."
Außerdem befänden sich noch Fahrer in Kurzarbeit, die einspringen könnten. Von Mitte November bis Anfang Dezember gab es jedoch bereits einen erhöhten Krankenstand. Kepper: "Allein in der Taxizentrale hatten sich zehn von 20 Mitarbeitern krankgemeldet."
Zugunsten von Krankentransporten priorisieren
"Bei uns hat der Krankenstand aktuell keine dramatische Höhe", sagt Wolfgang Oertel (54), Vorsitzender der Taxi-Genossenschaft Chemnitz mit 156 Taxis in der Stadt. Mehr mache ihm die geringe Auslastung in den Nachtstunden zu schaffen.
Oertel: "An bestimmten Wochentagen verzeichnen wir nach 22 Uhr zwischen 40 und 50 Prozent weniger Fahrten."
Funktaxi 4884 in Leipzig koordiniert 108 Vertragspartner mit 270 Fahrzeugen und 430 Fahrern. "Wir registrieren gerade steigende Krankmeldungen von Fahrern. Noch sind einige Kollegen in Kurzarbeit. Aber wir gehen künftig von Ausfällen aus", sagt Thomas Voigt (56), geschäftsführender Gesellschafter der ältesten Leipziger Funktaxenzentrale.
"Wir behandeln alle Kunden gleich. Doch dann müssten wir zum Beispiel zugunsten von Krankentransporten priorisieren."
Zuletzt gab es nach dem Lockdown und der Öffnung der Innengastronomie im vergangenen Jahr Engpässe. Leipziger Kunden mussten schon mal 25 Minuten auf ihr Taxi warten. Jetzt sei die Auslastung vor allem nachts um 40 Prozent gegenüber 2019 zurückgegangen.
Titelfoto: Montage: Ove Landgraf, Steffen Füssel