Wenig Personal, teure Steinkohle: Was wird jetzt aus unseren beliebten Dampfbahnen?
Dresden - Am morgigen Samstag starten die sächsischen Schmalspurbahnen nach drei Wochen Pause in die neue, mit Highlights und Veranstaltungen prall gefüllte Saison. Und in eine unsichere Zukunft. Das gilt nicht für alle und liegt an der Kohle.
Gleich vorweg: Die sächsischen Schmalspurbahnen fahren weiter. Kritisch steht es jedoch um die Dampfloks, die noch mit Kohle unterwegs sind. Denn Kohle ist knapp und deshalb teuer.
"Seit Anfang 2021 hat sich der Preis für Steinkohle verdreifacht", sagt Mirko Froß (56) von der Sächsischen Dampfeisenbahngesellschaft (SDG).
Dazu kommt seit diesem Jahr die CO2-Steuer, 100 Euro pro Tonne. Rund 1800 Tonnen verbrauchen die Bahnen in Sachsen im Jahr. Wegen der hohen Energiepreise erhöhten viele Anfang des Jahres die Fahrpreise, einige reduzierten die Taktung.
Wegen der insgesamt angespannten Situation wird es beim 49-Euro-Ticket, das auch für Schmalspurbahnen gilt, einen sogenannten Historik-Zuschlag von acht Euro geben. Ausgenommen sind Kinder.
Auch wenn der Kohlepreis auf dem Weltmarkt inzwischen drastisch gesunken ist, ändert das an der Situation wenig.
Düstere Zukunft für historische Loks?
"Wir kaufen nicht auf dem Weltmarkt", sagt Froß. Sondern bei Händlern.
Viel werde aus Polen bezogen, dem nahezu einzig verbliebenen Abbaugebiet in Europa, so Froß. "Wir wissen, dass die Kohle endlich ist."
Deshalb rüsten schon jetzt einige Bahnen von Kohle auf Öl um. Die RVSOE (Sächsische Schweiz) oder auch die HSM (Harz) etwa. Wenn sich der Trend fortsetzt, fahren kohlebetriebene Loks künftig nicht mehr.
Sie stehen, und zwar auf dem Abstellgleis. Vorerst fahren sie weiter, wie alle anderen Loks auch.
Neben den planmäßigen Fahrten haben allein die Weißeritztalbahn und die Lößnitzgrundbahn 130 Veranstaltungen für die am Samstag startende Saison in petto. Höhepunkt ist das Schmalspurbahn-Festival im Juli.
Titelfoto: Christof Heyden