Wenig Personal, teure Steinkohle: Was wird jetzt aus unseren beliebten Dampfbahnen?

Dresden - Am morgigen Samstag starten die sächsischen Schmalspurbahnen nach drei Wochen Pause in die neue, mit Highlights und Veranstaltungen prall gefüllte Saison. Und in eine unsichere Zukunft. Das gilt nicht für alle und liegt an der Kohle.

Seit 1975 ist diese eiserne Lady in Radebeul als Traditionslok in Betrieb. Gebaut wurde sie 1927 in Chemnitz. Am Sonnabend starten Sachsens Schmalspurbahnen in die neue Saison.
Seit 1975 ist diese eiserne Lady in Radebeul als Traditionslok in Betrieb. Gebaut wurde sie 1927 in Chemnitz. Am Sonnabend starten Sachsens Schmalspurbahnen in die neue Saison.  © Christof Heyden

Gleich vorweg: Die sächsischen Schmalspurbahnen fahren weiter. Kritisch steht es jedoch um die Dampfloks, die noch mit Kohle unterwegs sind. Denn Kohle ist knapp und deshalb teuer.

"Seit Anfang 2021 hat sich der Preis für Steinkohle verdreifacht", sagt Mirko Froß (56) von der Sächsischen Dampfeisenbahngesellschaft (SDG).

Dazu kommt seit diesem Jahr die CO2-Steuer, 100 Euro pro Tonne. Rund 1800 Tonnen verbrauchen die Bahnen in Sachsen im Jahr. Wegen der hohen Energiepreise erhöhten viele Anfang des Jahres die Fahrpreise, einige reduzierten die Taktung.

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Wegen der insgesamt angespannten Situation wird es beim 49-Euro-Ticket, das auch für Schmalspurbahnen gilt, einen sogenannten Historik-Zuschlag von acht Euro geben. Ausgenommen sind Kinder.

Auch wenn der Kohlepreis auf dem Weltmarkt inzwischen drastisch gesunken ist, ändert das an der Situation wenig.

Die Dampflok BR 99 1734-5 fährt über die Bornmanngrund-Brücke an der Talsperre Malter. Die Weißeritztalbahn hat in dieser Saison insgesamt 70 Veranstaltungen im Programm.
Die Dampflok BR 99 1734-5 fährt über die Bornmanngrund-Brücke an der Talsperre Malter. Die Weißeritztalbahn hat in dieser Saison insgesamt 70 Veranstaltungen im Programm.  © DPA/Robert Michael

Düstere Zukunft für historische Loks?

Sie gaben am Donnerstag Auskunft über die neue Saison im "Schmalspurland Sachsen" (v.r.): Dirk Steckel (56, IG Weißeritztal), Mirko Froß (56, SDG), Gabriele Clauss (51, VVO), Roland Ende (65, Traditionsbahn Radebeul).
Sie gaben am Donnerstag Auskunft über die neue Saison im "Schmalspurland Sachsen" (v.r.): Dirk Steckel (56, IG Weißeritztal), Mirko Froß (56, SDG), Gabriele Clauss (51, VVO), Roland Ende (65, Traditionsbahn Radebeul).  © Eric Münch

"Wir kaufen nicht auf dem Weltmarkt", sagt Froß. Sondern bei Händlern.

Viel werde aus Polen bezogen, dem nahezu einzig verbliebenen Abbaugebiet in Europa, so Froß. "Wir wissen, dass die Kohle endlich ist."

Deshalb rüsten schon jetzt einige Bahnen von Kohle auf Öl um. Die RVSOE (Sächsische Schweiz) oder auch die HSM (Harz) etwa. Wenn sich der Trend fortsetzt, fahren kohlebetriebene Loks künftig nicht mehr.

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Sie stehen, und zwar auf dem Abstellgleis. Vorerst fahren sie weiter, wie alle anderen Loks auch.

Neben den planmäßigen Fahrten haben allein die Weißeritztalbahn und die Lößnitzgrundbahn 130 Veranstaltungen für die am Samstag startende Saison in petto. Höhepunkt ist das Schmalspurbahn-Festival im Juli.

Titelfoto: Christof Heyden

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