Weit weniger Demo-Teilnehmer als geplant: Dresdner "Querdenker" feiern Jubiläum
Dresden - Mit rund 3000 Teilnehmern gelang "Querdenken-351" im vergangenen Jahr ein Überraschungserfolg in Dresden. Trotz prominenter Redner konnten die Pandemie-Leugner bei der Jubiläumsdemo am Samstag nicht daran anschließen.
Eigentlich wollten die "Querdenker" erst 15.00 Uhr starten, mussten jedoch schon 14.45 Uhr auf dem Theaterplatz loslegen. Der Grund: Redner Ralf Ludwig musste noch Berlin, weil er dort den "Goldenen Aluhut", eine Spott-Auszeichnung für Verschwörungstheoretiker, stellvertretend für Bodo Schiffmann entgegen nehmen wollte.
Deshalb wurde seine Rede, in der er die aktuelle Lage mit der DDR und die AfD mit dem damaligen Widerstand gegen selbige gleichsetzte, vorgezogen.
Danach zogen die rund 1000 Teilnehmer rund zwei Stunden durch die Stadt, ernteten dabei vereinzelt Unmut von Passanten oder fragende Blicke.
In der Maternistraße setzte sich ein Grüppchen Gegendemonstranten in den Weg und meldete die Blockade als Spontanversammlung an. So bog "Querdenken" eine Straße eher ab.
Dort sprach Friedrich Bolz, einst Mitglied der "Gruppe der 20", heute Pandemie-Leugner, der durch das Tragen eine Schweißermaske auf Demonstrationen Ärger mit Polizei und Justiz bekommen hatte.
Szenen von der Dresdner "Querdenken"-Demo: Beschimpfungen gegen Michael Kretschmer und fröhliche Tänze
Dresdner "Querdenker" nageln (Verschwörungs-)Thesen an die Tür
Doch weil die Jubiläumsdemo in Nähe des Reformationstags stattfand, wollten die "Querdenker" nach Vorbild Martin Luthers Thesen an eine Tür nageln. Diese hatten sie extra mitgebracht und eine Rednerin trug diese vor.
Eine der Thesen war beispielsweise die Verschwörungstheorie, dass die Kondensstreifen der Flugzeuge giftige Chemtrails wären. Die Rednerin war sich sicher, dass die Regierung unter anderem dadurch schon 260 Millionen Menschen umgebracht hätte.
Als Überraschungsgast trat anschließend die Ärztin Gerlind Läger auf, die dadurch bekannt wurde, dass die Ärztekammer sie wegen Volksverhetzung angezeigt hatte. Musikalisch fand die Kundgebung ihren Anschluss mit dem Liedermacher Yann Song-King, der bereits auf Neonazikundgebungen aufgetreten war, und der Rechtsrapperin Ramona "Runa" Naggert, die zweimal das selbe Lied in der Playback-Version wiedergab.
Nach der Demo trugen ein paar "Querdenker" die Tür mit den Thesen zum Luther-Denkmal auf dem Neumarkt. Laut Polizei gab es keine Zwischenfälle.
Titelfoto: xcitepress