Weil der Ukraine-Krieg andere Lieferwege blockiert: Elbe als Wasserweg gefragt wie lange nicht
Riesa - Plötzlich ist die Elbe als Transportweg gefragt wie lange nicht mehr. Grund ist der russische Ukraine-Krieg, der traditionelle globale Lieferrouten blockiert. Doch um den Auftragsberg abzuarbeiten, mangelt es den Elbeschiffern an Schiffsraum - und immer wieder auch an Wasser.
Weil die Ostroute nahezu weggebrochen ist, müssen Tschechien und die Slowakei ihren Bedarf an Eisenerz, Aluminiumrohstoffen, Holz und Getreide über das Mittelmeer oder westeuropäische Häfen organisieren. Die Elbe könnte dabei die Lebensader sein, und da kommt die Sächsische Binnenhäfen Oberelbe GmbH (SBO) ins Spiel.
Deren Geschäftsführer hätte es nie für möglich gehalten, dass er sich einmal um australische Kohle für Tschechien kümmern muss. Heiko Loroff: "Allein in diesem Jahr sollen wir eine Million Tonnen Güter über die Grenze bringen. Eine Herausforderung, weil auch die Bahnkapazität ausgelastet ist und LKWs für diese Produkte unwirtschaftlich sind."
Doch auch an Schiffsraum mangelt es. Weil wegen andauerndem Niedrigwasser die Elbeschifffahrt unwirtschaftlich war, zogen viele Reeder ihre Schiffe ab - zu den großen Kanälen, nach Polen oder zum Schrottplatz.
Derzeit warten in Magdeburg 5000 Tonnen Eisenerz auf einen Transport nach Tschechien. Und in Riesa stapeln sich doppelt so viele Container als sonst - etwa 25.000 Tonnen Güter.
Hinzu kommt der chronisch werdende Wassermangel. Derzeit geben die Tschechen aus ihren Speichern ab, was sie können. Somit sind einige wichtige Transporte möglich. Doch kommen keine ergiebigen Regenfälle, herrscht bald wieder Ebbe.
Titelfoto: Montage: Petra Hornig (2), imago stock&people