"Weihnachtsmarkt im Schuhkarton" soll ausgebremsten Händlern helfen
Dresden - Umsatzeinbrüche durch Corona - Paul Götze (29) weiß selbst, wie das ist. Der Gastronom eröffnete erst 2018 seinen Imbiss "Kiepe" am Blauen Wunder. Die Pandemie bremst ihn zwar wirtschaftlich aus - nicht aber in seiner Solidarität.
Der Wirt stellte mithilfe von Freunden am Sonntag das Projekt "Weihnachtsmarkt im Schuhkarton" online.
"Es soll Händlern, die ihre Waren nicht mehr auf einem Weihnachtsmarkt verkaufen können, zu Umsatz verhelfen. Und gleichzeitig das Miteinander in unserer Gesellschaft stärken", wünscht sich Götze.
Seine Idee ist angelehnt an die seit 26 Jahren erfolgreiche Samariter-Aktion "Weihnachten im Schuhkarton": Auf der Internetseite www.weihnachtsmarkt-im-schuhkarton.de präsentiert und verlinkt er die Online-Shops von Händlern.
Wer einem anderen, unbekannten Menschen gern bescheren möchte, meldet sich an und kauft für rund 30 Euro ein. "Zu Hause wird die bestellte Ware mit persönlichen Dingen - vielleicht selbst gebackenen Plätzchen oder einem netten Weihnachtsbrief - in einem Schuhkarton verpackt und an die Adresse verschickt, die der Besteller von uns erhält", erklärt Götze.
Und er garantiert: "Jeder, der ein Päckchen verschickt, bekommt auch selbst eines." Götze koordiniert die Adressen der "Wichtel".
Sechs Händler sind schon dabei
Sechs Händler haben sich auf der Plattform schon angemeldet, darunter auch die Dresdner Firma "Nicama", die ihre plastikfreien Naturprodukte auf den Weihnachtsmärkten in Dresden und Leipzig verkaufen wollte.
"Ganz unabhängig davon, dass wir mit dieser Aktion vielleicht unsere Lagerbestände für die abgesagten Märkte abbauen können. Es macht es uns einfach Mut, dass sich hier Nicht-Händler für uns engagieren", sagt Firmengründer Zeno Kakuschke (30).
Titelfoto: Montage: Eric Münch (2)