Darum wird's heute ruhig auf Dresdens Weihnachtsmärkten
Dresden - Am heutigen Montag werden in ganz Deutschland auf so manch einem Weihnachtsmarkt die festlichen Klänge verstummen. Die Betreiber wollen gegen "enorm gestiegene" GEMA-Gebühren protestieren. Auch in Dresden und Pirna beteiligen sich mehrere Märkte, so auch der weltbekannte auf dem Altmarkt.
Weihnachtsmärkte in Leipzig, Hannover, Erfurt, Magdeburg und Rostock machen bei der Aktion mit. In Dresden und Umgebung soll es laut einer Mitteilung auf dem Canalettomarkt in Pirna, dem Romantischen Weihnachtsmarkt am Taschenberg, dem Augustusmarkt und dem Advent auf dem Neumarkt still bleiben.
Auch der berühmte Striezelmarkt beteiligt sich laut TAG24-Informationen an der Protestaktion!
Den ganzen Tag über wird es keine Hintergrundmusik und auch keine Bühnenprogramme mit musikalischer Unterrahmung auf den "kleineren" Märkten geben. Der Striezelmarkt bleibt zumindest von 10 bis 14 Uhr still.
Das Ganze sei ein Zeichen gegen "hohe Musikgebühren", die von Weihnachtsmarktbetreibern für die Nutzung von GEMA-pflichtiger Musik gezahlt werden müssen.
Weihnachtliche Klänge bei einer Bratwurst am Goldenen Reiter? Feierliche Gesänge auf der Bühne bei der Frauenkirche? Wird es am morgigen Montag also nicht geben!
"Auch bei korrekter Anmeldung der Flächen und des Umfangs, was bei den privaten Weihnachtsmärkten schon immer der Fall ist, müsse man die Frage nach der Angemessenheit der Gebührenhöhe dringend stellen", hieß es vonseiten des Canalettomarktes.
Weihnachtsmärkte in Dresden: GEMA-Gebühren im fünfstelligen Bereich?
"Oft werden tausende Euro fällig, nur weil aus ein paar Lautsprechern ein wenig Musik beiläufig und fernab von Konzert – oder Radioqualität zu hören ist", teilte dazu Matteo Böhme, Betreiber zweier großer Weihnachtsmärkte, mit.
Um Musik spielen zu können, müssen Betreiber von Weihnachtsmärkten Geld an die Musik-Verwertungsgesellschaft GEMA zahlen. Die hatte laut Veranstaltern die Gebühren in den letzten Jahren erhöht, verlangt teils das Zehnfache.
Der Striezelmarkt konnte etwa im vergangenen Jahr nach einem Widerspruch die geforderte Erhöhung von 50.000 Euro abfedern, zahlte 2022 und dieses Jahr rund 9000 Euro (2019 waren es 5000 Euro, danach Corona-Ausfall).
Die GEMA wehrt sich gegen die Vorwürfe. Seit 2011 sei die Bemessungsgrundlage gleich geblieben, einige Märkte hätte jedoch deutlich zu kleine Flächen gemeldet, hieß es. Das wiederum bezeichneten Markt-Betreiber als "Unsinn".
Matteo Böhme findet die Entwicklung alarmierend. "Schließlich ist die deutsche Weihnachtsmarktkultur ein weltweites Aushängeschild und ohne Musik nicht denkbar."
Erstmeldung 3. Dezember, 14.20 Uhr. Aktualisiert um 17.25 Uhr.
Titelfoto: Eric Münch