Streit um Bomben-Denkmal auf dem Dresdner Striezelmarkt: Unwürdig oder unvermeidbar?
Dresden - Zusammen mit im Pflaster eingelassenem Metall erinnert eine Bank auf dem Altmarkt an die dunkelsten Tage in der Dresdner Stadtgeschichte. Wer das Denkmal zum Gedenken an die Luftangriffe 1945 besuchen will, hat momentan allerdings schlechte Karten.
Nachdem man die Stelle wegen der Bauarbeiten auf dem Altmarkt monatelang nicht erreichen konnte, ist sie nun durch den Striezelmarkt zugebaut.
Nach Ansicht des zuständigen Amtsleiters Robert Franke (45) gibt es dazu aber keine Alternative. Wenn man den Bereich freilassen würde, fiele ein großer Teil des Striezelmarkts weg, erklärt er.
Einige Stadträte wollen das nicht gelten lassen. "Ich weiß, dass Händler und Buden Platz brauchen, aber das ist unwürdig", sagt AfD-Stadtrat Wolf-Hagen Braun (45).
Auch Holger Hase (46), FDP-Stadtrat und Mitglied der AG 13. Februar, ist unzufrieden: "Die anhaltende Kritik an dem unwürdigen Umfeld und die mangelhafte Kontextualisierung müssen endlich gelöst werden, spätestens bis zum 80. Jahrestag im Jahr 2025."
Grünen-Chefin Agnes Scharnetzky (35) plädiert zwar auch für einen pietätvollen Umgang mit dem Denkmal, sieht die temporäre Verdeckung allerdings nicht als Problem: "Es gibt in Dresden eine Vielfalt an Orten, an denen der Stadtgeschichte gedacht werden kann."
Titelfoto: Holm Helis