Längst kein Geheimtipp mehr: Deshalb ist Weihnachten im Stallhof so beliebt
Dresden - Etwas versteckt liegt der Weihnachtsmarkt im Dresdner Stallhof. Doch schon längst ist die mittelalterliche Buden-Ansammlung kein Geheimtipp mehr. Allein 2019 hatte der Markt fast 437.000 Besucher.
Auf diesem Rekord aufbauen können die Veranstalter dieses Jahr vermutlich nicht. "Nach zwei Jahren Corona-Pause rechnen wir bis Heiligabend mit 395.000 Besuchern", sagt Geschäftsführer Henri Bibow (60).
Für die "Rauhnächte" (bis 6. Januar) rechnen die Organisatoren noch einmal mit einigen Tausend Besuchern.
Doch selbst wenn dieses Jahr weniger Leute auf den Stallhof kommen: Von seinem einzigartigen Flair aus den vergangenen Jahren hat der Markt wenig eingebüßt.
"Das ist mein absoluter Lieblings-Weihnachtsmarkt in Dresden", sagt Abiturientin Bianca Pönitz (19) aus Limbach-Oberfrohna.
Mutter Michaela (54) schwärmt: "Die Gerüche, Klänge und auch die Beleuchtung abends sind etwas ganz Besonderes."
Nicht alle Schausteller können dabei sein
Auch die Händler geben sich auf dem Markt immer wieder gerne die Ehre. "Viele Besucher schätzen es sehr, dass man hier noch selbst Hand anlegt", schildert Münzpräger Thomas Raschke (58) aus Görlitz seine Eindrücke.
Ungefähr 60 Münzen walzt, poliert und verkauft er am Tag, zehn davon aus Silber, den Rest aus Zinn.
Für großen Publikumsandrang sorgt auch die Schmiede. Thorsten Prang aus Zeuthen (Brandenburg) produziert hier vor aller Augen Halterungen für Gartenzäune oder Wohnzimmer.
"Wir führen hier live Auftragsarbeiten durch", sagt der Handwerker - und sorgt mit Hammer und Amboss für die passende Geräuschkulisse auf dem Markt.
Doch nicht alle Schausteller können an der diesjährigen Freude teilhaben. "Unsere Musikanten aus Russland sind dieses Jahr nicht dabei. Sie wurden entweder in die Armee eingezogen oder können das Land nicht verlassen", so Geschäftsführer Bibow.
Titelfoto: Thomas Türpe