Seit über 150 Jahren auf dem Striezelmarkt: Was diese Töpferei so besonders macht
Dresden - Das macht ihr so schnell keiner nach: Seit über 150 Jahren verkauft die Töpferei Frommhold aus Königsbrück ihr irdenes Geschirr auf dem Dresdner Striezelmarkt.
Das beweist eine Urkunde des Marktamts von 1868. In fünfter Generation töpfert und verkauft heute Jens Frommhold (55) Tassen, Krüge, Butterdosen & Co. Rund 200 verschiedene Artikel in zehn Dekoren hat er im Sortiment.
Anno 1851 gründete sein Ur-Ur-Großvater Carl-Louis die Töpferwerkstatt, deren Erzeugnisse 1884 sogar König Friedrich August lobte.
Promis lieben bis heute sein Geschirr. DEFA-Legende Rolf Hoppe (†2018) gehörte zu den Stammkunden, Ex-Stadtmuseums-Direktor Matz Griebel "kauft seit 1964 bei uns", sagt stolz Frommhold.
In Lokalen wie dem "Anno Domini" oder dem "Schießhaus" wird aus seinen Bechern getrunken. "Seit DDR-Zeiten bestücken wir - zwei Töpfer und zwei Malerinnen - auch die Requisiten-Abteilungen von Semperoper, Landesbühnen und Operette." Sächsische Schlösser von der Meißner Albrechtsburg bis Königstein rüstete Frommhold mit Wasserspeiern aus.
Trotzdem lebt er nicht in der Vergangenheit: "Wir waren die erste Töpferei in Deutschland, die 1998 einen Online-Shop einrichtete." 50 Prozent des Umsatzes macht die Töpferei trotzdem in Dresden. "Doch von Tassen und Tellern könnten wir nicht überleben. Wir müssen uns immer was Neues einfallen lassen."
Frommhold ist pfiffig wie geschäftstüchtig, erfand den Tischofen (ab 66 Euro), den man zum Backofen aufrüsten kann. Und das Töpferfeuer (50 Euro), das von Kerzenresten unterhalten wird.