Das gab es noch nie! Musik verstummt plötzlich auf dem Dresdner Striezelmarkt
Dresden - Musik-Aufstand auf den Weihnachtsmärkten: Zwischen 10 und 15 Uhr blieb es am heutigen Montag auch auf dem Striezelmarkt still. Die Veranstalter wollten so gegen enorm gestiegene GEMA-Gebühren protestieren. Ein Stimmungsbild von Deutschlands bekanntestem Weihnachtsmarkt.
Die Händlerbuden schön erleuchtet. Geruch von gebrannten Mandeln, Wurst und Glühwein.
Lustvolles Treiben der Händler, leuchtende Augen der Besucher. Alles wie immer auf dem 589. Striezelmarkt. Nur die Musik ist aus.
"Wir haben uns Urlaub genommen, sind aus Ohorn angereist. Die Musik fehlt sehr. Aber wir machen es uns trotzdem schön", so Bianca Riezel (35).
Ihre Freundin Heike Schäfer (60) aus Hauswalde vermisst die stimmungsvollen Weisen, ist aber für den Protest: "Alles wird mit erhöhten Kosten kaputtgemacht. Dieses Zeichen ist wichtig, so kann es nicht weitergehen."
"Die Musik fehlt sehr", sagen zwei Dresdner
Das Dresdner Ehepaar Cindy (36) und Anthony Piper (38) kommt jedes Jahr mehrfach auf den Striezelmarkt. Auch sie empfinden den Traditionsmarkt ohne musikalische Untermalung als unbeseelt: "Weihnachten ist auch das Fest der Sinne. Das Ohr wird hier nicht bedient. Die Musik fehlt sehr."
Dirk Spinnemann (57), der aus Australien angereist ist, um die Weihnachtsmärkte in Dresden, Mainz und Frankfurt zu erforschen, ist erstaunt: "Dass Musik fehlt, merkt man erst, wenn sie weg ist", erklärt der Professor.
Im Gegensatz zu Annett Bildhäuser (19), die die Stille genießt: "Man wird überall beschallt. Ich vermisse nichts, weil es entspannter ist ohne Musik."
Veranstalter Alexander Siebecke (51) hat dieses Jahr 179 Auftritte mit über 2000 beteiligten Künstlern organisiert und schaltete um 15 Uhr alle Lautsprecher wieder an.
Der Schulchor der 49. Grundschule stimmte das Lied "Auf dem Weihnachtsmarkt" an. Damit war der stille Protest aufgehoben.
Titelfoto: Montage: Holm Helis (2)