Wann kommt die Rad-Autobahn durch Dresden? Rathaus hat mögliche Routen untersucht
Dresden - Das Auto ist bei den 100.000 Pendlern, die täglich zur Arbeit nach Dresden fahren, noch immer die erste Wahl. Mit Radschnellwegen soll sich das mittelfristig ändern. In einer Studie hat das Rathaus mögliche Routen untersucht. Die Ergebnisse wurden am Mittwoch erstmals vorgestellt.
Auf Basis von vier Korridoren, die der Freistaat festgelegt hat, wurden in Richtung Heidenau, Freital, Radebeul und Radeberg Strecken erarbeitet, die nach dem Ausbau die hohen Anforderungen an Radschnellwege erreichen können.
Sie müssen mindestens vier Meter breit und vom Fußverkehr getrennt sein, damit hohe Fahrgeschwindigkeiten möglich werden. So sollen Pendler auch mit dem Rad schnell auf Arbeit und zurück kommen.
Die Strecken so auszubauen, hat allerdings seinen Preis. Laut Baubürgermeister Stephan Kühn (43, Grüne) kosten Radschnellwege im Schnitt zwei Millionen Euro pro Kilometer. Für den mit über zehn Kilometern längsten in Richtung Norden wären das also 20 Millionen Euro.
Drei Viertel der Kosten zahlt allerdings der Bund, wenn alle Standards eingehalten werden.
Radwege sollen nicht im Nirgendwo enden
Nun sind der Freistaat, dessen Landesamt für Straßenbau und Verkehr (LaSuV) die städteübergreifenden Verbindungen betreut, und die Umlandgemeinden am Zug.
Schließlich sollen die Radschnellwege auf Dresdner Gebiet nicht im Nirgendwo enden, sondern an jene der anderen Gemeinden angeschlossen werden.
"Wir sind in Abstimmung mit dem Land vorgeprescht", sagt Kühn. Deshalb ist derzeit noch unklar, wann die Pläne abgestimmt sind und losgelegt werden kann.
Planen und Bauen kann Jahre dauern
Am schnellsten wird das wahrscheinlich die Richtung Norden gelingen. Weil der Radschnellweg über Klotzsche und Langebrück bereits im Stadtgebiet mehr als zehn Kilometer lang ist, kann das Rathaus dafür bereits eigenständig Fördermittel beantragen.
Laut Radverkehrskoordinatorin Paula Scharfe (26) werden allerdings zwei Eisenbahnunterführungen und eine Brücke über die Stauffenbergallee gebraucht, weshalb es aber auch hier dauern wird, bis alles fertig ist. Bis dahin sollen benötigte Flächen freigehalten werden.
"Leider wird das Planen und Bauen sehr lange dauern, Stichwort Planfeststellungsverfahren. 10 Jahre sind da keine Seltenheit. Aber vielleicht überrascht uns die Stadt ja", sagt Edwin Seifert (50), Geschäftsführer des Fahrradclubs ADFC.
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