60 Jahre Freundschaft: Der Meister und seine ersten Lehrlinge feiern
Dresden - Wenn der Lehrmeister ruft, kommen die "Stifte" noch heute.

Sein ganzes Leben lang hat der 83-jährige Walter Haser schwer gearbeitet, brachte es vom einfachen Facharbeiter zum stellvertretenden Direktor des Betonwerks in Cossebaude mit 180 Angestellten.
Die harte Arbeit zahlte sich auch auf menschlicher Ebene aus: Bis heute, 60 Jahre später, trifft sich der alte Meister mit seinen allerersten Lehrlingen.
1965 empfing Haser als Anfang-20-Jähriger ein wenig nervös seine erste Lehrlingsklasse, war er doch selbst gerade in Ausbildung zum Meister.
"Das waren 13 Abgänger aus der achten Klasse, also 14 Jahre alt. Da musste man sich schon durchsetzen", erinnert sich der rüstige Senior lachend.
Die Ausbildungszeit schweißte Lehrlinge und Ausbilder zusammen

Die dreijährige harte Ausbildungszeit im Betonwerk schweißte Lehrlinge und Lehrmeister zusammen.
1968, zum Abschluss der Ausbildung, machten alle eine Dampferfahrt: "Da haben wir uns geschworen, unsere Freundschaft zu pflegen und uns alle fünf Jahre zu treffen."
Die Zeit erschien den Freunden beim ersten Treffen 1973 doch zu lang und so wurde der Turnus verkürzt, die Männer treffen sich jährlich.
Von den einst 13 Azubis leben allerdings nur noch sieben. "Wir sind füreinander da. Zu den Geburtstagen rufen wir uns an. 2002 zur Flut standen plötzlich meine Lehrlinge vor der Haustür und haben uns geholfen", erzählt Haser gerührt.

Dieses Jahr ist das 60-jährige Jubiläum

Das beschauliche Eigenheim in Cossebaude hat er als Betonarbeiter mit seinen eigenen Händen gebaut.
Mit seiner Ehefrau ist Walter Haser seit nunmehr 59 Jahren verheiratet, Kinder und Enkel wohnen um die Ecke: "Die Freundschaft auch zu den Ehefrauen gibt viel Kraft und Hoffnung im Leben", berichtet Christine Haser (79).
Am 6. September steht das 60-jährige Jubiläum dieser Freundschaft an.
Alle treffen sich bei den Hasers im Garten, gehen dann weiter zum Sportheim und auf die Kegelbahn: "Dass die Kerle Jahr für Jahr auftauchen, bedeutet ja auch, so viel kann ich damals als Meister nicht falsch gemacht haben ..."
Titelfoto: Bildermontage: Stefan Häßler