Wald oder Neubau? Kampf um Leutewitzer Park
Dresden - Am Leutewitzer Park in Dresden sollen in bester Lage etwa 55 neue Wohnungen entstehen. Doch dafür müsste ein Wald weichen.
Seit Jahren gibt es daher Streit und keine Mehrheit für das Projekt. Jetzt will Investor Uwe Köhn (56) mit einem Paukenschlag eine Entscheidung: 50 Prozent aller Wohnungen sollen Sozialwohnungen werden. Ein noch nie erreichter Wert bei einem privaten Bauprojekt.
Seit 2007 ist der Bauunternehmer Eigentümer der Flächen zwischen Ockerwitzer Straße und dem Leutewitzer Volkspark. Seither sollte gebaut werden.
Lange Zeit wollten Stadt und Bauherr das gemeinsam erreichen. Ein neuer Flächennutzungsplan weist die Flächen nun aber als Wald aus.
Daher braucht Köhn einen neuen Bebauungsplan, der seit knapp zwei Jahren im Rathaus immer wieder vertagt wird, unter anderem weil eine Bürgerinitiative den Erhalt der Grünfläche fordert.
50 Prozent Sozialwohnungen
Am heutigen Mittwoch ist der Aufstellungsbeschluss wieder Thema im Bauausschuss. Ein neues Angebot seitens des Investors könnte die Wende bringen: Die Hälfte aller Wohnungen sollen Sozialwohnungen werden!
Die WiD hat bereits Interesse bekundet, diese in ihren Bestand zu übernehmen. Etwa 11.000 Quadratmeter der möglichen Erweiterungsfläche will der Unternehmer zudem für den Leutewitzer Park zur Verfügung stellen.
Dennoch wird eine enge Abstimmung erwartet. Thomas Löser (49, Grüne): "Wir prüfen noch. Herr Köhn hat immer viel versprochen, er ist ein schwieriger Partner."
Tilo Wirtz (54, Linke) steht hinter dem Plan: "Derzeit gibt es vor Ort überhaupt keine belegungsgebundenen Wohnungen. Die fast 30 Sozialwohnungen wären wichtig für die Durchmischung."
Für Torsten Nitzsche (46, Freie Wähler) ist zudem wichtig, dass überhaupt gebaut wird. "Mehr Wohnungen führen zu mehr Auswahl und so zu langsamer steigenden Mietpreisen." Heute berät der Bauausschuss, die Entscheidung fällt später im Rat.
Titelfoto: Montage: Petra Hornig, Unternehmensgruppe Uwe Köhn