Viel zu wenig Regen! Dresdens Großer Garten verdurstet
Dresden - Wer derzeit durch den Großen Garten geht, sieht die Not sofort: großflächig vertrockneter Rasen, dürstende Bäume, ausgetrocknete Bachläufe. Trocken- und Hitzestress setzt auch der knapp zwei Quadratkilometer großen "Grünen Lunge" von Dresden zu.
"Es müsste mal wieder zwei oder drei Wochen so richtig schön regnen", sagt der verantwortliche Gärtner, Axel Simon (60), beim Blick in den blauen Himmel. "Der letzte brauchbare Regen fiel im Februar. Seitdem war alles, was kam, nur der berühmte Tropfen auf den heißen Stein." Das sieht man auch am Kaitzbach. Die Wasserader des Großen Gartens ist zum Rinnsal verkommen.
Zwar kann sich der Grasteppich nach einem trockenen Sommer wieder erholen, doch bei gleichbleibend niedriger Regenmenge stirbt er irgendwann ab. Künstliche Bewässerung? Findet jetzt schon statt, aber würde im großen Stil den ökologischen und finanziellen Rahmen sprengen.
Nicht nur den Rasen stresst die Trockenheit. Auch die Bäume werden von dem Extremwetter in Mitleidenschaft gezogen, verlieren durch den ausbleibenden Regen an Widerstandskraft gegenüber Schädlingen.
So die 250 Jahre alte Blutbuche vor dem Palais im Großen Garten, die wegen ihres flachen Wurzelwerks vor sich hin dürstet. An ihr macht sich der Kupferrote Lackporling, eine seltene Pilzart, zu schaffen und durchsetzt mit seinen Sporen den Stammfuß des Baumes.
"Normalerweise könnte der Baum so etwas locker abwehren, doch nun ist die Buche ihrem Schicksal überlassen", beschreibt Axel Simon die hölzerne Tragödie.
Projekt erforscht die Anpassung an den Klimawandel
Doch Eva Gruhl (32) und Jan Weber (42) von den Staatlichen Schlössern, Burgen und Gärten Sachsen (SBG) wollen sich mit der Entwicklung nicht abfinden. Die Landschaftsplanerin und der Forstwissenschaftler arbeiten im Projekt "Anpassung moderner Räume an den Klimawandel", das von der Bundesregierung gefördert wird.
Zusammen mit dem Institut für Bodenkunde und Standortlehre der TU Dresden entnehmen sie den Grün- und Gelbflächen Bodenproben und messen den Nährstoffgehalt von Blättern. "Um zu schauen, was von unten noch nach oben durchkommt", erklärt Jan Weber.
Ziel des Projekts: Mit Hightech und niedrigem Ressourcenverbrauch die Nährstoffversorgung der Pflanzen auch in Zukunft sicherzustellen.
Eva Gruhl: "Wir hoffen auf eine Fortführung unseres Projekts über 2024 hinaus, damit auch andere Kommunen von unseren Erfahrungen profitieren können."
Titelfoto: Montage: Holm Helis (3)