Bäderbetrieb streicht versprochene Schwimmhalle - Stadträte sauer!
Dresden - Zu alt, zu marode und zu klein: Weil die Tage der alten Schwimmhalle in Klotzsche (gebaut 1935) gezählt sind und sie längst nicht mehr den Bedarf im Dresdner Norden abdeckt, soll seit Jahren ein Neubau her.
Das Grundstück dafür war an der Königsbrücker Landstraße auch bereits gefunden.
Doch der Bäder GmbH fehlt das Geld. Deshalb steht das Projekt nun vor dem Aus - zum Ärger für viele Anwohner und auch Stadträte.
Die Nachricht kam überraschend, da der Bau eigentlich beschlossene Sache war und man noch im letzten Sommer von einem Baubeginn 2023 und der Fertigstellung Anfang 2026 ausging.
Auf Anfrage von Stadträtin Silvana Wendt (47, Freie Wähler/Freie Bürger) teilte OB Dirk Hilbert (51, FDP) jedoch mit, dass das Projekt mangels Finanzierung auf unbestimmte Zeit verschoben wurde.
Das ehemalige Grundstück der Gas- und Wasserwerke Klotzsche, für das ein Erbbaupachtvertrag mit SachsenEnergie geschlossen wurde, soll sogar wieder zurückgegeben werden.
Schwimmhalle in Klotzsche: Dresdner machen für Neubau mobil
Im Stadtrat sorgt das parteiübergreifend für Unverständnis. Die CDU fordert, die Finanzierung im nächsten Doppelhaushalt sicherzustellen.
Die SPD fordert vom OB, die Bäderkonzeption bis zum Sommer zu aktualisieren und dabei unter anderem "die Priorisierung und Finanzierung der Schwimmhallenstandorte in Klotzsche, des neuen Sachsenbades im Nordwesten und die Zukunft des Elbamares in Gorbitz in den Blick genommen werden".
Und die Linke will mit einem Eilantrag für die Stadtratssitzung in dieser Woche die Sicherung des Grundstückes, die Bindung von Investitionsmitteln für den Neubau und die Prüfung weiterer Finanzierungsmöglichkeiten erreichen. "Es gab das klare Versprechen der Politik an die Menschen in Klotzsche, eine neue Schwimmhalle möglich zu machen", sagt Stadträtin Anja Apel (63, Linke).
Auch die Dresdner machen für den Neubau mobil. Eine Online-Petition auf der Website der Stadt wurde binnen weniger Tage fast 6700-mal unterzeichnet. Am gestrigen Sonntag wurden von Anwohnern und mehreren Stadträten aus Protest Badelatschen an den Zaun des Baugrundstücks gehängt.
Titelfoto: Holm Helis