Absturzgefahr am Blauen Wunder! Jetzt will das Rathaus nachbessern
Dresden - Das hölzerne Geländer auf den neuen Radwegen auf dem Blauen Wunder in Dresden bietet keinen ausreichenden Schutz vor möglichen Unfällen, schützt Radler nicht sicher vor Stürzen ins Tragwerk oder gar in den Abgrund. Darauf hatte Linken-Stadtrat Tilo Wirtz (56) aufmerksam gemacht. Jetzt will das Rathaus nachbessern.
Der Verkehrsversuch am Blauen Wunder wurde abgebrochen, die neuen Radspuren auf der Brücke bleiben jedoch - und damit auch die Gefahr.
Denn anstatt eines richtigen Geländers sichert auf beiden Straßenseiten nur eine lückenhafte Holzkonstruktion vor Stürzen in teils spitze und rostende Metallstreben des Tragwerks.
"Vor allem kleine Radfahrer wie Kinder könnten hier durchfallen, im schlimmsten Fall nach unten stürzen", warnte Bauingenieur Wirtz und forderte die Verwaltung zum "schnellstmöglichen" Handeln auf.
Tatsächlich waren Radler früher - als es noch keine (markierten) Radspuren gab - durch ein historisches Geländer besser geschützt. Doch dieses ließ das Rathaus im Zuge der Brückensanierung für Korrosionsschutzarbeiten im März vergangenen Jahres abbauen, ersetzte es mit dem Holzgeländer.
Linken-Politiker Wirtz: "Das Rathaus ignoriert den Schutz der Radfahrer"
Aber: "Es handelt sich nach bisheriger Auffassung nicht um eine Absturzsicherung zwischen Fahrbahn und Tragwerk", teilte das Rathaus jetzt mit. "Das innere Geländer dient lediglich als Bauprovisorium und optische Abgrenzung, da von hier aus nur das Tragwerk des Blauen Wunders erreicht werden kann."
Heißt: Das Geländer ist gar nicht zum Schutz der Radler gedacht, sondern dient dem Unfallschutz für Bauarbeiten, muss darum geringeren Standards genügen.
"Absurd, das Rathaus ignoriert den Schutz der Radfahrer", so Wirtz. Außerdem finden wegen eines Vergabe-Streits längst gar keine Arbeiten mehr statt. Laut Rathaus könne der nächste Bauabschnitt frühestens in einem Jahr (!) beginnen.
Darum bewerten jetzt auch die Experten von Baubürgermeister Stephan Kühn (44, Grüne) die Sachlage neu und kündigen "Nachbesserungen am temporären Geländer an".
Geprüft würden etwa Maßnahmen zur "Ausfachung und Stabilisierung".
Titelfoto: Steffen Füssel