Unkosten-Alarm! So teuer war das Essen in Dresdens Schulen & Kitas noch nie
Dresden - Gestiegene Energiekosten, Pandemie-Auswirkungen, heftige Inflation, der Ukraine-Krieg und Mindestlohn-Anhebungen sorgen derzeit für explodierende Lebensmittelpreise. Vor allem Caterern macht diese Dynamik Sorgen - auch in Dresden. Denn: Mahlzeiten für Schüler und Kita-Knirpse müssen sie für einen längeren Zeitraum zu festen Preisen anbieten.
"Wir stehen vor der Entscheidung: Die Qualität des Essens senken oder die zusätzlichen Kosten an Kinder und deren Eltern weitergeben", schrieb Ralf Blauert (56) bereits Mitte April in einem Brandbrief.
Blauert ist 1. Vorsitzender des "Verbandes Deutscher Schul- und Kitacaterer" (VDSKC). Die Dienstleister sind zudem von Aufschlägen ihrer Zulieferer betroffen. Wenn diese denn überhaupt liefern können.
"Wir erfahren Lieferprobleme schon seit November. Vor allem überregional, wo wir zum Beispiel Nudeln, Reis und Meeresfisch beziehen", sagt Bernd Beyer (57), der Chef von "Cafe & Restaurant Saite" in Dresden (Seitenstraße 4b).
Drei seiner Köche bereiten unter der Woche täglich im Bereich "Bio-Catering" bis zu 1400 Kinder-Mahlzeiten zu. Beyer: "Wir versorgen 18 Schulen und Kitas, vor allem freie Träger. Die Preise mussten wir bereits um 20 Cent erhöhen."
Vor allem auf die Mittelschicht kommen weitere Belastungen zu
Auch andere Caterer taten das schon oder denken darüber nach. "Wir streben bundesweit bei den Preisanpassungen durchschnittlich die Inflationsrate von 7,5 Prozent an", so Heiko Höfer (54), der Geschäftsführer von "VielfaltMenü".
Sein Unternehmen (Sitz: Berlin) kocht in Dresden für 63 Einrichtungen. Wie Verbandschef Blauert machte Höfer in einem Brandbrief seinem Ärger Luft: Er fordert Politik und Kommunen auf, endlich zu handeln.
Einkommensschwachen Eltern hilft das Bildungspaket (BuT), welches Kindermahlzeiten bezuschusst. Vor allem auf die Mittelschicht kommen weitere Belastungen zu.
Noch im Jahr 2022 wird es weitere Preiserhöhungen geben
"Im Verlauf des Jahres wird mit weiteren Preiserhöhungen aufgrund von Mindestlohnanpassungen gerechnet: ab dem 1. Juli um 6,4 Prozent sowie ab dem 1. Oktober um 14,83 Prozent. Letztere ist aber noch nicht beschlossen", schildert Bildungsbürgermeister Jan Donhauser (53, CDU).
Anfang 2022 gab es die letzte Kindermahlzeiten-Preiserhöhung. Ein Mittagessen kostet in den städtischen Kitas derzeit zwischen 3,40 und 4 Euro (2012: 2,60 bis 3,00 Euro), in den städtischen Schulen 2,80 bis 4,50 Euro (2012: 1,80 bis 2,80 Euro).
Nähere Versorgung könnte übrigens Stabilität bringen. "Hier werden hochwertige Lebensmittel produziert, die preislich mit Importen bisher nur schwer mithalten konnten - nun aber geringere Preisschwankungen haben", weiß Mai Trinh vom "Ernährungsrat Dresden & Region".
Titelfoto: Petra Hornig und Marius Becker/dpa