Nach tödlichem Rad-Unfall: Große Trauer um 61-jährige Erzieherin
Dresden - "vielendank für alles" und "wir fermisen dich und dein lachen" steht über einer Kinderzeichnung, die in der Nähe des Unfallortes hängt und das Opfer als Engel zeigt.
Nicht nur in der Dresdner Neustadt sitzt der Schock immer noch tief: Dort wurde Freitagfrüh eine Erzieherin von einem Lastzug totgefahren.
Sie war in Richtung Waldschlößchenbrücke unterwegs, als der Mercedes-Truck (Fahrer 54) mit einem mit Kranteilen beladenen Anhänger aus der Weintraubenstraße nach rechts auf die Bautzner abbog.
Dabei erfasste er die Frau. Sie wurde unter der Zugmaschine eingeklemmt. Alle Reanimierungsversuche scheiterten.
Die Feuerwehr musste den Lastzug anheben, um den Leichnam zu bergen.
Edwin Seifert vom ADFC: "Hier hätte ein Einweiser geholfen"
An den meisten tödlichen Radfahrer-Unfällen sind Lkw beteiligt, bestätigt Edwin Seifert (48) vom Fahrradclub ADFC Dresden. "Hier hätte ein Einweiser geholfen", sagt er. Das ist ein Mitfahrer im Brummi, der beim Abbiegen und Rangieren aussteigt und dem Fahrer assistiert.
Hilfreich wäre auch eine Rotmarkierung des Radwegs gewesen. Seifert hält zudem für wichtig, dass auf Bundesebene geregelt wird, dass Kommunen das Recht erhalten, Zonen zu schaffen, die von Lastern nicht ohne Einweiser oder technisches Assistenzsystem befahren werden dürfen.
Gerade in der letzten Stadtratssitzung sprach Verkehrs-Experte Veit Böhm (55, CDU) das Thema Abbiegeassistent für Busse und Laster an. Der Verstorbenen hilft das nicht mehr. Vielleicht wird bald ein weiteres Geisterfahrrad (Nummer 15) aufgestellt.
"Wir geben der Familie erst einmal Zeit das zu entscheiden", so Evelyn Bär (40) vom Ghostbikes-Team.
Titelfoto: Roland Halkasch