Kommentar: Architekt stirbt nach schwerem Unfall in Gruna - Einer zu viel!
Dresden - Am Dienstagmorgen wurde Holm Pinkert auf seinem Rad getötet. Mein Beileid gilt allen Trauernden. Schon wieder fordert Dresden, die gefährlichste Stadt für Fahrradfahrer in Deutschland, ein Todesopfer.
Erst zwei Sonntage zuvor starb ein Radfahrer (†76) beim Zusammenprall mit einer Straßenbahn.
Nahezu jeden Tag stehen Fahrradunfälle im Polizeibericht; ein Auszug: Mitte Juni verunfallt ein Radler (41) samt Kind im Anhänger mit einem Audi in Löbtau. Anfang Mai wurden zwei Radfahrer (23, 44) jeweils in Striesen und Lockwitz in nur 20 Minuten Abstand zueinander von linksabbiegenden Autos erfasst und verletzt.
Und selbst auf dem Elb-RAD-Weg sind Biker nicht sicher: Dort krachte es Mitte April zwischen einem 47-Jährigen und einem Streifenwagen der Polizei.
Nach Zahlen des Deutschen Fahrrad-Clubs (2023) ist Dresden, gemessen an seinen Einwohnern, die gefährlichste Radlerstadt des Landes. Nirgends sonst werden Radfahrer so oft so schwer und teils tödlich verletzt.
Selbst wichtige Entscheider, wie Polizeipräsident Lutz Rodig, wissen darum, mahnen oft Verbesserungen an. Und die Stadtspitze? Man muss es so drastisch sagen: Sie nimmt Tote wie Pinkert hin. Ein bisschen mehr Farbe auf der Fahrbahn - ein sogenannter Radstreifen - macht längst keine sichere Infrastruktur.
Jetzt muss endlich ein Umdenken her. Glänzende Beispiele von Paris bis Kopenhagen zeigen, wie schnell und einfach es geht. Diese rückschrittliche, engstirnige, sinnlos auf Autos ausgerichtete Verkehrspolitik der Stadt hat einen engagierten Dresdner viel zu früh das Leben gekostet. Und einen Radfahrer zu viel.
Titelfoto: Montage: Roland Halkasch, Norbert Neumann, Steffen Füssel