Dem Krieg entkommen: Eigene Schule für ukrainische Kinder

Dresden - In ihrer Heimat tobt der von Russland entfachte Krieg, doch für die knapp 1400 schulpflichtigen ukrainischen Kinder und Jugendlichen, die in Dresden Schutz vor Putins Bomben gesucht haben, muss das Schulleben weitergehen.

In dem Schulgebäude am Höckendorfer Weg werden ab Montag ausschließlich ukrainische Kinder unterrichtet.
In dem Schulgebäude am Höckendorfer Weg werden ab Montag ausschließlich ukrainische Kinder unterrichtet.  © Holm Helis

Weil die Kapazitäten für neue Klassen in den vorhandenen Schulen jedoch begrenzt sind, eröffnet das Rathaus am Montag eine neue ausschließlich für die ukrainischen Schüler.

Dafür wird das Schulgebäude am Höckendorfer Weg (Kleinpestitz) genutzt, das bis zu den Winterferien als Auslagerungsstandort der 26. Grundschule diente. Das Gebäude aus DDR-Zeiten werde in die Bereiche Oberschule und Grundschule/Hort aufgeteilt, so das Rathaus.

Die Grundschüler, der Hort und die Verwaltung ziehen ins erste Obergeschoss, die Oberschüler ins zweite.

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Für beide Schularten stehen dabei jeweils acht Unterrichtsräume zur Verfügung, in denen insgesamt rund 400 Kinder unterrichtet werden können.

Voll belegt wird die neue Schule zum Start jedoch nicht.

Ukrainische Lehrer ebenfalls geflüchtet

Bildungsbürgermeister Jan Donhauser (52, CDU) muss für fast 1400 ukrainische Schüler Unterrichtsräume finden. (Archivbild)
Bildungsbürgermeister Jan Donhauser (52, CDU) muss für fast 1400 ukrainische Schüler Unterrichtsräume finden. (Archivbild)  © Holm Helis

Wie das Schulamt auf TAG24-Anfrage mitteilte, wird am Montag zunächst mit zwei Grundschul- und zwei Oberschulklassen mit jeweils 23 Schülern begonnen. Für weitere Klassen such das Landesamt für Schule und Bildung noch geeignete Lehrkräfte.

Eine komplette Schule für ukrainische Kinder und Jugendliche hat dabei den Vorteil, dass die wenigen muttersprachlichen Lehrer dort optimal eingesetzt werden können.

Ein Teil von ihnen ist selbst vor dem Krieg geflohen. So ist beispielsweise am Gymnasium Bühlau am 11. April eine ukrainische Klasse gestartet, die von einer ebenfalls geflüchteten Lehrerin unterrichtet wird.

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"Ich bin dem Amt für Schulen für das große Engagement sehr dankbar. Gleichzeitig achten wir gemeinsam darauf, dass die Nutzung das geplante Lernhaus für die Universitätsschule auf Höckendorfer Weg nicht behindert", sagt Bildungsbürgermeister Jan Donhauser (52, CDU).

Ukrainische Studenten wollen in Dresden studieren

Der Ausländeranteil unter den Studierenden an der TU stieg von 14,8 Prozent (2018) auf aktuell 17,4 Prozent.
Der Ausländeranteil unter den Studierenden an der TU stieg von 14,8 Prozent (2018) auf aktuell 17,4 Prozent.  © Christian Juppe

Mit zunehmender Dauer des Krieges drängen auch immer mehr ukrainische Studenten an die sächsischen Universitäten. Alleine an der Technischen Universität (TU) in Dresden (31.000 Studenten) haben sich bis Ostern mehr als 700 ukrainische Studieninteressierte gemeldet.

Fünf Studenten führen bereits ein in der Ukraine begonnenes Studium an der TU Dresden weiter. Dabei soll ein extra aufgesetztes Brückenprogramm den Studenten den Wiedereinstieg erleichtern.

Auch die Sprachbarriere macht die Ausweitung von Intensiv-Lernkursen unabdingbar. "Eine erfolgreiche B1-Prüfung zum Ende des Sommersemesters ermöglicht den Studenten die Aufnahme ins flexible Austauschstudium zum Wintersemester", erklärt Peter Rosenbaum, Sachgebietsleiter vom International Office der TU Dresden.

Der Integration behilflich sein könnte die Einbindung der anderen ausländischen Studenten an der TU. Deren Anteil an der Studierendenschaft beträgt 17 Prozent. Ein Großteil der Studenten kommt aus China und Indien.

Die Ukrainer stellen mit 148 Studenten aktuell die fünftgrößte Gruppe unter den Ausländern. Auch an anderen sächsischen Unis steigt die Nachfrage nach Studienplätzen für ukrainische Studierende. An der TU Chemnitz laufen derzeit 26 Bewerbungen. Die Universität Leipzig berät jetzt sogar mehr als 900 ukrainische Studieninteressierte.

Titelfoto: Montage: Holm Helis

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