Trotz Verbots-Beschluss! Energieversorger erlässt weiterhin Stromsperren
Dresden - Bis Jahresende soll Sachsen-Energie auf Sperrungen bei Strom und Wärme verzichten - das hatte der Stadtrat im Oktober nach teils massiv gestiegenen Preisen infolge des Ukraine-Krieges entschieden. Dennoch trennte der kommunale Versorger Haushalte vom Netz.
Eigentlich sollte OB Dirk Hilbert (51, FDP) im Aufsichtsrat der Sachsen-Energie (dessen Vorsitzender er ist) darauf hinwirken, dass auf Energiesperren für säumige Kunden verzichtet wird.
Wie diese Bemühungen Hilberts aussahen, konnte das Rathaus am Montag nicht sagen.
Fest steht: Der überwiegend in städtischer Hand liegende Energieversorger kündigte von Oktober bis Mai dieses Jahres über 1000 Sperrungen an. "In 113 Fällen wurde die Stromversorgung und in zwei Fällen die Gasversorgung unterbrochen", ließ der OB auf eine Anfrage der Dissidenten-Fraktion mitteilen.
Deren Stadtrat Michael Schmelich (68) ist empört: "Jeder der über 100 betroffenen Haushalte ist einer zu viel!"
Zumal die Sachsen-Energie nicht auf ihren Forderungen sitzen bleiben, sondern (vorübergehend) aufs Sperren verzichten soll.
2019 und 2020 wurden noch mehr Haushalte vom Strom getrennt
"Ein Verbot der Versorgungsunterbrechung trotz Zahlungsrückständen wäre auch gegenüber allen redlich zahlenden Verbrauchern - und das ist die Mehrheit - nicht nachvollziehbar zu vermitteln", sagt Sachsen-Energie-Sprecherin Nora Weinhold (40).
Immerhin: Mit je über 2000 Sperrungen in den Jahren 2019 und 2020 gab es in den Vorjahren deutlich mehr Haushalte, die vom Strom getrennt wurden.
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