"Trauermarsch" in Dresden: 500 Querdenker treffen auf 2000 Gegendemonstranten

Dresden - Tagsüber blieb der Gedenktag in Dresden weitgehend friedlich, am Abend wurde es aber nochmal turbulenter: Gegen 20 Uhr wollte das "Querdenker"-Spektrum einen Trauermarsch in die Innenstadt durchführen. Das verhinderten rund 2000 Gegendemonstranten.

Demoabend in Dresden: Die Gegendemonstranten (hier im Bild) waren mit circa 2000 Personen deutlich zahlreicher vertreten als die knapp 500 Querdenker.
Demoabend in Dresden: Die Gegendemonstranten (hier im Bild) waren mit circa 2000 Personen deutlich zahlreicher vertreten als die knapp 500 Querdenker.  © xcitepress/Benedict Bartsch

Mehr als 500 Teilnehmer hatten sich gegen 20 Uhr am traditionellen Treffpunkt von "Dresden vereint" versammelt, darunter auch Demonstranten, die bereits am Samstag mit einer Neonazi-Demo durch die Stadt gezogen waren. Während die Polizei die Demostrecke da noch weitgehend abriegeln konnte, funktionierte das diesmal nicht.

Rund 1500 Gegendemonstranten waren aus der Neustadt und nochmal 500 vom Fritz-Förster-Platz aufgebrochen. Beide Demozüge vereinten sich am Georgplatz und zogen dann zum Pirnaischen Platz.

So war dieser bereits mit hunderten Demonstranten blockiert, bevor der Trauermarsch in der Lennéstraße überhaupt startete. Als der Marsch dort ankam, war sowohl der geplante Weg Richtung Postplatz als auch die Strecke Richtung Carolaplatz blockiert. Nach einem Kooperationsgespräch mit dem Versammlungsleiter nahm dieser den Weg über die St. Petersburger Straße Richtung Georgplatz.

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Mehrfach versuchten Gegendemonstranten, auch diese Strecke zu blockieren. Teilweise ging die Polizei dagegen mit Schlagstock vor. Immer wieder kam es zu Jagdszenen zwischen Polizei und Protestierenden. Aus der Gegendemonstration selbst kam es zu einzelnen Böllerwürfen.

Dresdner Polizei kann Demo und Gegendemo auseinander halten

Der sogenannte "Trauermarsch" ging mit einem Banner mit der Aufschrift "Dresden mahnt: Aus der Geschichte lernen" durch die Straßen.
Der sogenannte "Trauermarsch" ging mit einem Banner mit der Aufschrift "Dresden mahnt: Aus der Geschichte lernen" durch die Straßen.  © Eric Hofmann

"Im Rahmen des Einsatzes leitete die Polizei fünf Ermittlungsverfahren unter anderem wegen gefährlicher Körperverletzung, Verstößen gegen das Versammlungsgesetz sowie Sachbeschädigung ein", sagt Polizeisprecher Marko Laske (48).

"Weiterhin stellten die Beamten die Identität von mehreren Personen fest, unter anderem an der Zinzendorfstraße wegen Verstoßes gegen das Versammlungsgesetz." Dort hatten sich augenscheinlich Demonstranten von hinten an die Skater-Bahn angepirscht, da dorthin die Abschlusskundgebung von "Dresden vereint" verlegt wurde.

Auf der Abschlusskundgebung selbst sprach Versammlungsleiter Albrecht W., außerdem wurden Reden vom Band abgespielt und es gab Klaviermusik. Da man vor Ort das traditionelle Glockengeläut um 21.45 Uhr nicht hörte, gingen die Demonstranten von einem Ausfall aus und spielten das Geläut später vom Band ab. Albrecht W. beendete die Versammlung am 22.15 Uhr, aber bereits vorher waren viele Teilnehmer nach Hause gegangen.

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Für den Dresdner Polizeipräsidenten ein erfolgreicher Einsatz seiner Beamten: "Mit Blick auf das Versammlungsgeschehen ist es ihnen gelungen, die unterschiedlichen Lager getrennt zu halten und die Versammlungsfreiheit mit einem Protest in Hör- und Sichtweite zu gewährleisten", so Lutz Rodig (59).

"Gleichzeitig garantierten die Polizeibeamten das stille Gedenken auf dem Neumarkt." Im Einsatz waren rund 1200 Polizisten.

Titelfoto: xcitepress/Benedict Bartsch

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