Traditions-Lokal in Dresden vor dem Aus! Wirtshaus muss für immer schließen

Dresden - Gastro-Hammer im Dresdner Stadtteil Mickten: Das Wirtshaus Lindenschänke muss für immer schließen.

Uwe (60) und Andrea Engert (52) haben keine Wahl, sie müssen ihr Lokal räumen.
Uwe (60) und Andrea Engert (52) haben keine Wahl, sie müssen ihr Lokal räumen.  © Eric Münch

Wie die Gastronomen gegenüber TAG24 erklären, haben die Betreiber des Wirtshauses Lindenschänke vor wenigen Tagen die Kündigung zum 31. Dezember erhalten. Dass sie darüber nicht erfreut waren, dürfte klar sein.

"Wir waren komplett geplättet", erklären Uwe Engert (60) und seine Frau Andrea (52), die das Wirtshaus 2010 von Starkoch Gerd Kastenmeier (53) übernahmen. "Wir waren zwölf Jahre vor Ort, haben viele Stammgäste. Jetzt steht unser Telefon nicht mehr still, weil alle wissen wollen, wie es weitergeht", so der 60-Jährige.

Einen Platz bekommt man heute an manchen Tagen tatsächlich nur noch nach vorheriger Reservierung. Das Lokal am Elberadweg hat eine lange Tradition und ist auch über die Grenzen des Viertels hinaus gut bekannt.

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Kastenmeiers Schwiegervater, dem das Gebäude gehörte, wollte es vor einigen Jahren dann an die Engerts verkaufen, allerdings finanzierte damals keine Bank den Kauf des Restaurants.

Restaurant auf Miete - aber jetzt "ist hier Feierabend"

Die urige Kneipe überlebte 150 Jahre, damit auch mehrere Flutkatastrophen und Betreiberwechsel. Bald ist aber "Feierabend" und alle Plätze bleiben leer.
Die urige Kneipe überlebte 150 Jahre, damit auch mehrere Flutkatastrophen und Betreiberwechsel. Bald ist aber "Feierabend" und alle Plätze bleiben leer.  © Eric Münch

Dirk Strempel, der bereits in Übigau einige Häuser besaß, sprang ein und kaufte die Gastwirtschaft. Allerdings gab er den Engerts immer nur einen Jahresvertrag, den er dann jeweils im Oktober erneuerte. Doch in diesem Jahr nicht: "Jetzt kam einfach die Kündigung, wir können es noch gar nicht fassen", erklärt Engert.

Bis Silvester sollen die Engerts raus. Letztmalig geöffnet haben sie am 30. November, "dann ist hier Feierabend - das müssen wir jetzt akzeptieren".

Angeblich soll aus dem Wirtshaus ein Wohnhaus werden, erklärte Strempel den Gastronomen - angeblich!

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Denn in der Tat könnte ein alter Bekannter in der Branche ein Auge auf das altehrwürdige Haus mit seiner 150-jährigen Restaurant-Geschichte geworfen haben.

Zieht der "Watzke"-Chef einen neuen Bier-Tempel auf?

Übernimmt jetzt Mirko Unger (45) das Haus und verwandelt es in einen Bier-Tempel?
Übernimmt jetzt Mirko Unger (45) das Haus und verwandelt es in einen Bier-Tempel?  © Steffen Füssel (Archivbild)

"Watzke"-Chef Mirko Unger (45), aktuell verantwortlich für vier Gaststätten in Dresden, soll schon seit längerem an der Lindenschänke interessiert sein – schließlich läuft er da jeden Abend nach Dienstschluss vorbei.

So erzählten bereits einige Tage, bevor Engerts die Kündigung erhalten hatten, in das Thema involvierte Pieschener, dass die Lindenschänken-Betreiber die Kündigung bekommen würden, aber nur noch nichts davon wissen.

Schließlich soll Mirko Unger die komplette Lindenschänke zu einem stylischen Bier-Tempel umbauen wollen und dem Vernehmen nach mindestens zehn Sorten des frisch Gebrautem zapfen, heißt es im Viertel weiter. Hauseigentümer Strempel und Watzke-Profi Unger wollen also offenbar mit der Zeit gehen.

Beide wollten sich auf Anfrage von TAG24 allerdings nicht dazu äußern. Unger befindet sich derzeit auf dem Jakobsweg, den er innerhalb von zwei Monaten ablaufen möchte.

Zum Jahresende steigt er bei "Watzke" aus und hätte Zeit für ein neues Projekt. Erst zu diesem Zeitpunkt möchte er sich zu dem Gerücht erklären.

Zukunft der Gastronomen und Angestellten unsicher

Die Lindenschänke in Mickten gilt als beliebte Ausflugsgaststätte. Jetzt soll sie für immer schließen.
Die Lindenschänke in Mickten gilt als beliebte Ausflugsgaststätte. Jetzt soll sie für immer schließen.  © Eric Münch

Dass das Wirtshaus Lindenschänke fast täglich voll besetzt ist und man mit der Kündigung die Existenz der Familie Engert und ihres ganzen Teams zerstört, scheint die zwei dabei kaltzulassen.

"Wie es für uns und die Angestellten weitergeht, wissen wir noch nicht. Aber wir sind guter Dinge, anderswo in der Dresdner Gastronomie unterzukommen", schließt Engert ab.

Bis Ende November ist das Haus täglich ab 16 Uhr, am Wochenende bereits ab 12 Uhr offen. Reservierungen: 0351/8599577.

Titelfoto: Eric Münch

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