Thielemann-Abschied hat juristisches Nachspiel: Ein "Arsch" für 3000 Euro

Dresden - Teures Nachspiel für bitteren Abschied: Anfang Juli wurde der Chefdirigent der Sächsischen Staatskapelle, Christian Thielemann (65), feierlich verabschiedet. Doch direkt vor der Rede des Ministerpräsidenten grölte Wolfgang-Werner H. (69) dazwischen. Der Theatergänger muss sich nun wegen Beleidigung verantworten.

Christian Thielemann (65), Ex-Chefdirigent der Sächsischen Staatskapelle, bei seiner Verabschiedung.  © Matthias Creutziger

"Das hatte ich nach 28 Jahren Intendanz so auch noch nicht erlebt", schüttelte Peter Theiler (68) den Kopf.

Am ersten Juli-Sonntag 2024 durfte sich der Ex-Semperoper-Intendant zunächst über ein ausverkauftes Haus freuen: Chefdirigent Thielemann sollte feierlich verabschiedet werden.

1200 Zuschauer lauschten Gustav Mahlers 8. Sinfonie, die mit Standing Ovations bejubelt wurde.

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Mit dem abebbenden Applaus betrat Theiler die Bühne seiner Semperoper, um die Laudatio auf Thielemann anzukündigen.

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Im Kulturtempel kam es zu einem handfesten Eklat.  © Semperoper Dresden/Matthias Creutziger

Rentner Wolfgang beleidigte den ehemaligen Intendanten Peter Theiler

Volle Kappelle auf und vor der Bühne - die Beleidigung war nicht zu überhören.  © Matthias Creutziger

Theilers Auftritt schien besagtem Gast nicht zu gefallen. "Hau ab, du Arsch", grölte er von der neunten Reihe in die wieder still gewordene Semperoper hinein.

"Unter wahrnehmbarer Empörung" verließ der Theater-Abo-Kunde daraufhin den Saal, wie die Vertriebsleiterin des Hauses vorm Amtsgericht schilderte.

Laut Akte hat sich Rentner Wolfgang bislang nichts zuschulden kommen lassen. Doch trotz weißer Weste und Minirente wurde er gestern wegen Beleidigung zu 3000 Euro verurteilt.

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Schließlich sei die Veranstaltung "äußerst öffentlichkeitswirksam" gewesen, urteilte die Richterin. Warum der gebürtige Wolfsburger Wolfgang ausfällig geworden war, blieb unklar - der Rentner ließ sich schweigend von seinem Anwalt vertreten.

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