Terror-Streit mit dem Rathaus: Schutzkosten sollen die Veranstalter tragen
Dresden - Das Rathaus will Kosten für Terrorschutz den Veranstaltern von Festen, Märkten und Konzerten aufbürden. Damit wackelt bereits die beliebte Jazz-Meile des Dixieland Festivals, für die 120.000 Euro fällig würden.

Nun drohen weitere Absagen, schlägt der Arbeitskreis Veranstaltungswirtschaft der Industrie- und Handelskammer (IHK) Alarm.
Dem Arbeitskreis gehören 19 Unternehmen an, die für Musik-, Kultur-, Sport- und Freizeitevents Dresden stehen.
Die Eventprofis kritisieren, dass die Stadt Auflagen zur Gefahrenabwehr (basierend auf Empfehlungen der Polizei) wie die aufwendige Planung von Zufahrtskonzepten, Anmietung von Terrorsperren, deren Transport und Lagerung abwälzen will.
"Wir Veranstalter erkennen unsere Verantwortung für die innere Sicherheit auf unseren Veranstaltungen ausdrücklich an. Wir sorgen für Ordner, Rettungswege, Brandschutz, Sicherheitskonzepte und vieles mehr - das ist unsere Pflicht, und dieser kommen wir nach", teilt der Arbeitskreis jetzt mit.

Veranstaltungen in der Stadt Dresden in Gefahr

"Doch der Schutz vor terroristischen Gefahren geht über die gewöhnliche Veranstaltungsabsicherung hinaus und fällt klar in den Aufgabenbereich des Staates." Das bestätige etwa auch ein Urteil des Berliner Verwaltungsgerichts.
Sollte die Stadt ihrer Verantwortung nicht nachkommen, würden sich die Veranstalter gezwungen sehen, Formate einzustellen oder aus dem Stadtgebiet zu verlagern.
"Mit gravierenden Folgen für das gesellschaftliche Leben, die kulturelle Vielfalt und den Tourismusstandort Dresden", wie etwa Arbeitskreis-Mitglied Frank Schröder (55) warnt. Als Konzessionär ist er mit "seinem" Stadtfest oder auch dem Striezelmarkt nicht betroffen, da diese als städtische Veranstaltungen zählen.
Allerdings stünden laut Arbeitskreis jetzt etwa die Filmnächte am Elbufer mit Schlagerstar Roland Kaiser (72), diverse Laufsportveranstaltungen, Familienfest Neustädter Frühling, Elbhangfest oder auch SZ-Fahrradfest auf dem Prüfstand.
OB Hilbert und Polizeipräsident sollen beim Terrorschutz mitreden

Daher fordere man OB Dirk Hilbert (53, FDP) und Polizeipräsident Lutz Rodig (61) auf, in direkten Austausch zu treten.
Der Arbeitskreis stehe bereit, tragfähige Lösungen zu erarbeiten. Eine einseitige Kostenverlagerung staatlicher Aufgaben auf die private Hand lehne man ab.
In der Verwaltung könne man die Sorgen der Veranstaltungswirtschaft gut nachvollziehen, so Rathaussprecher Daniel Heine (40).
Zusammen mit der Polizei arbeite man derzeit an Lösungen, die nicht nur sicher, sondern auch für die Veranstalter leistbar seien.
"Dazu werden wir uns selbstverständlich auch mit der Veranstaltungswirtschaft austauschen."
Titelfoto: Bildmontage: Eric Münch