Streit um Gammel-Schnitzel: Dresdner Gastwirt wehrt sich gegen Gesundheitsamt

Dresden - Seit 30 Jahren steht Klaus Eidam (62) in seiner Gaststätte "Zum Klaus" in Stetzsch am Tresen. Der ruhige, gemütliche Wirt kocht sogar selbst. Doch mit der inneren Ruhe war es jetzt vorbei. Eidam saß vorm Amtsrichter in Dresden. "Das Amt unterstellt mir, ich wollte verdorbenes Fleisch an die Gäste geben. Das lasse ich nicht auf mir sitzen!"

Wirt Klaus Eidam (62) wehrte sich gegen das Ordnungsgeld.
Wirt Klaus Eidam (62) wehrte sich gegen das Ordnungsgeld.  © Ove Landgraf

Eidam kämpfte gegen ein Ordnungsgeld von 400 Euro. Das Gesundheitsamt hatte bei einer Kontrolle in seinem Kühlschrank Schnitzelfleisch entdeckt, das "aufgrund seiner Kontaminierung nicht mehr zum Verzehr geeignet war". "Ich hätte das doch nie verarbeitet oder rausgegeben", erklärte der Wirt.

Die Kontrolle war morgens, gleich nach Öffnung, bis dahin war noch niemand am Kühlschrank. "Wir schauten gemeinsam in den Kühlschrank und entdeckten zeitgleich das Fleisch, mit dem was nicht stimmte. Ich hätte das ohnehin sofort entsorgt."

Der Wirt weiter: "Am Tag zuvor hatte ich bemerkt, dass mein neuer Kühlschrank offenbar nicht richtig kühlt. Ich regelte die Temperatur weiter runter. Aber das reichte wohl nicht. Der Kühlschrank war defekt." Und in dem Moment stand das Hygieneamt in der Tür, ließ die Entschuldigung nicht gelten und forderte das Ordnungsgeld. Und trat im Gericht regelrecht in Mannschaftsstärke auf.

Dresden: Dubai-Schokolade in Dresden: Nach einer Stunde schon alles ausverkauft!
Dresden Dubai-Schokolade in Dresden: Nach einer Stunde schon alles ausverkauft!

Gleich acht Mitarbeiter der Behörde kamen zum Prozess: Zwei waren als Zeugen geladen, drei vertraten die "Anklage", drei weitere Kollegen saßen im Saal.

Die Gaststätte "Zum Klaus" in Dresden-Stetzsch.
Die Gaststätte "Zum Klaus" in Dresden-Stetzsch.  © Ove Landgraf

Den Richter überzeugte das alles nicht: "Ich sehe hier ein technisches Problem, nicht grundsätzliches Geschlamper des Wirtes", so der Jurist. Dass ein Ordnungsgeld erging, lag an "an der Strenge der Vorgaben. Das heißt nicht, dass Sie schlecht arbeiten", erklärte er dem Wirt.

Im Übrigen glaube der Jurist, es ist "fast nicht zu schaffen", alle Regeln einzuhalten. Das Verfahren wurde eingestellt.

Titelfoto: Fotomontage: Ove Landgraf

Mehr zum Thema Dresden: