Steigende Preise und geflüchtete Ukrainer bringen Sachsens Tafeln ans Limit
Dresden - Die steigenden Lebensmittelpreise machen vielen Sachsen zu schaffen - das bekommen auch die Tafeln im Land zu spüren. Zudem bitten auch immer mehr Kriegsvertriebene aus der Ukraine um die Ausgabe von Essen.
"Wir werden regelrecht überrannt - sowohl von deutschen Kunden als auch von Geflüchteten aus der Ukraine", berichtet Karltheodor Huttner (76), der ehrenamtliche Landesvorstand der sächsischen Tafeln. Besonders am Monatsende merke man, dass bei vielen kein Geld mehr da ist, um die Familie zu versorgen.
Im Landesverband sind 44 Tafeln organisiert. Pro Woche versorgten sie durchschnittlich bis zu 1500 Hartz-IV-Haushalte, etwa 7500 Männer, Frauen und Kinder.
Hinzu kämen aktuell wöchentlich bis zu 600 Ukrainer, so Huttner. "In erster Linie sind das Menschen, die privat untergebracht sind und noch keine Sozialleistungen erhalten." Viele Kommunen verwiesen die Flüchtlinge an die Tafeln.
Huttner: "Das geht so weit, dass die Kommunen den Ukrainern erzählen, dass wir als Tafeln untergeordnete Behörden sind und sie bei uns ein Recht auf Lebensmittel haben."
Spenden kommen von lokalen Supermärkten und Discountern
Die örtlichen Tafeln erhalten Spenden vor allem von lokalen Supermärkten und Discountern. In Dresden betreibt der Landesverband zusätzlich ein Zentrallager, aus dem sich die Einrichtungen bedienen können. "Dort sammeln wir Großspenden - die Zahl der Spenden im Zentrallager ist auf stabilem Niveau", erklärt Huttner.
Allerdings müssten sich gerade Tafeln mit einem weiten Anfahrtsweg überlegen, ob das Geld für die hohen Benzinkosten reiche, um nach Dresden zu fahren und Lebensmittel abzuholen.
Trotz des steigenden Drucks gibt es laut Huttner aber noch keine Meldungen darüber, dass Tafeln flächendeckend einen Aufnahmestopp verhängt hätten.
Titelfoto: Montage: Kristin Schmidt, Dirk Hunger