"St.-Benno"-Buchhandlung muss schließen: Verhandlungen mit Bistum gescheitert

Dresden - Alle Hoffnungen, die es zuletzt noch gab, sind dahin: Seit Dienstag steht fest, dass die traditionsreiche "St.-Benno"-Buchhandlung nun doch schließen muss.

Am Dienstag begannen die Mitarbeiter mit dem Kistenpacken. Die "St.-Benno"-Buchhandlung war in Sachsen die erste Adresse für Kirchenliteratur.
Am Dienstag begannen die Mitarbeiter mit dem Kistenpacken. Die "St.-Benno"-Buchhandlung war in Sachsen die erste Adresse für Kirchenliteratur.  © Konrad Wiehl

Ob die Entscheidung noch vor Weihnachten gefallen ist, weiß Frank Richter (60, parteilos) nicht. Der kulturpolitische Sprecher der SPD im Landtag wurde am Dienstag selbst vom Beschluss des Bistums Dresden-Meißen überrascht, dass der katholische Buchladen auf der Schloßstraße zumachen soll.

"Damit stirbt eine Institution in Dresden", sagte Richter auf Nachfrage von TAG24.

Und weiter: "Ich bin erschüttert und sehr traurig, dass die Schließung der 'St.-Benno'-Buchhandlung zum Jahresende nunmehr endgültig ist und vollzogen wird."

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Richter setzte sich seit Monaten beim Bistum immer wieder für den Erhalt des Buchladens ein.

Die "St.-Benno"-Buchhandlung wurde 1925 in Bautzen gegründet und siedelte nach dem Zweiten Weltkrieg nach Dresden über. Die Leserschaft: vornehmlich christlich, kulturinteressiert, gerne auch mal einen Schwatz haltend.

5300 Euro Ladenmiete jeden Monat

Das Team um Inhaberin Christiane Königsmann (48) verkaufte nicht nur Bücher, sondern leistete immer auch, direkt und indirekt, Sozialarbeit und Seelsorge.
Das Team um Inhaberin Christiane Königsmann (48) verkaufte nicht nur Bücher, sondern leistete immer auch, direkt und indirekt, Sozialarbeit und Seelsorge.  © Konrad Wiehl

"Das war ein lebendige Buchhandlung, hier haben die Leute nicht nur Bücher gekauft, sondern sie war ein Ort von christlicher Lebens- und Glaubensfreude geprägten Begegnungen.

Bei allen persönlichen Schwierigkeiten, die nicht nur ich mit der Institution Kirche hatte, in der Benno-Buchhandlung fand ich immer offene Ohren, freundliche Bedienung und wachen Geist.

Außerdem: Wo können sie denn jetzt eine Bibel oder ein Gesangsbuch kaufen? Das bekommt man woanders doch nicht mehr", sagte der Politiker.

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Nun falle der Laden nach seiner Einschätzung "vordergründig und maßgeblich finanziell dominierten Überlegungen zum Opfer."

Heißt im Klartext: Die Kirche fordert eine viel zu hohe Miete. Und die ist mit 5300 Euro üppig (TAG24 berichtete)!

Frank Richter (60, parteilos) setzte sich beim Bistum Dresden-Meißen für den Erhalt der "St.-Benno"-Buchhandlung ein.
Frank Richter (60, parteilos) setzte sich beim Bistum Dresden-Meißen für den Erhalt der "St.-Benno"-Buchhandlung ein.  © Eric Münch
Mitarbeiter Konrad Wiehl sortiert Bücher für die Umzugskisten.
Mitarbeiter Konrad Wiehl sortiert Bücher für die Umzugskisten.  © Konrad Wiehl
Die "St.-Benno"-Buchhandlung hat zwei dezidiert antikirchliche Repressionsperioden überlebt, weil Inhaber und Leser treu zu ihr standen. Nun muss sie wegen des hohen Mietpreises schließen.
Die "St.-Benno"-Buchhandlung hat zwei dezidiert antikirchliche Repressionsperioden überlebt, weil Inhaber und Leser treu zu ihr standen. Nun muss sie wegen des hohen Mietpreises schließen.  © Konrad Wiehl

"Ich kann die Entscheidung der Verantwortlichen im Bistum Dresden-Meißen nicht verstehen. Der Inhaberin und den Angestellten, die sich nun neu orientieren müssen oder arbeitslos werden, wünsche ich, dass sie trotz des bitteren Einschnitts festhalten an der Liebe zu den Büchern, am Engagement für die christliche Bildung und dass sie einen neuen Ort des Arbeitens und Lebens finden", sagte Richter.

Titelfoto: Konrad Wiehl (2)

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