An fast allen vorbeigelaufen! Dresdner Karl Bebendorf flitzt bei EM clever ins Finale
München/Dresden - Das war eine ganz starke Vorstellung! Leichtathlet Karl Bebendorf (26) vom Dresdner SC hat im Vorlauf bei der Leichtathletik-EM in München abgeliefert.
Der aktuelle Deutsche Meister über die 3000 Meter Hindernis lief in 8:31,67 Minuten als Zweiter des ersten Vorlaufs ins Finale.
Dabei sah es am Anfang gar nicht danach aus, denn Bebendorf hing zunächst hinter dem Feld. Die Kommentatoren der ARD, die im Vorfeld mit ihm gesprochen hatten, meinten auch, der Dresdner hätte sich im Gespräch noch skeptisch gegeben und gezweifelt, ob er im Höhentrainingslager im schweizerischen St. Moritz in den vergangenen Wochen womöglich zu viel gewollt hätte.
Doch dann nahm der 26-Jährige seine Beine in die Hand und rollte das Feld von hinten auf. In der Schlussrunde gab er mächtig Gas und überholte einen Läufer nach dem anderen. Vor der Schlussgerade hatte er den zweiten Platz schon so gut wie sicher und brachte den dann auch ins Ziel.
"Das hätte ich ehrlich gesagt nicht gedacht. Drei Runden vor Schluss habe ich schon gedacht: 'Oh, wir sind hier in München vor heimischer Kulisse, da kann ich mich jetzt nicht gehen lassen'", erklärte Bebendorf schon kurz nach dem Rennen im ARD-Interview.
Leichathletik-EM in München: Bebendorf erinnert sich an die DM und zieht an allen vorbei
Doch dann habe er sich an die Deutschen Meisterschaften in Berlin im Juni erinnert. "Letzte Runde, genau mein Ding, Zugriff", meinte Bebendorf am Dienstag nach seinem Lauf in München. Das sei dann ein mentaler Push gewesen und er sei marschiert.
Bei seinem vierten DM-Titel hatte er im Juni im Berliner Olympiastadion ebenfalls in der Schlussrunde auf die Tube gedrückt und sich mit 8:27,61 Minuten den ersten Platz gesichert.
Damals verwies er Frederik Ruppert (25) auf den zweiten Platz, der sowohl bei der WM enttäuschte, als auch jetzt in München völlig abgeschlagen im Vorlauf ausschied. Dafür schaffte es Niklas Buchholz (24) mit 8:33,89 Minuten ins Finale am Freitag um 21 Uhr.
Zur tollen Kulisse im Münchner Olympiastadion sagte Bebendorf: "Es ist schon mega. Nach den letzten Jahren der Funkstille ist es ein geiles Gefühl. Am Wassergraben haben sie uns richtig zugeplärrt."
Wenn der Plan von ihm und Trainer Dietmar Jarosch aufgeht, dann ist am Freitag im Finale eine noch besser Zeit möglich. "Wer weiß, erstmal erholen, dann sehen wir weiter", gab sich der Athlet vom Dresdner SC nach der Vorlauf zunächst zurückhaltend.
Titelfoto: Michael Kappeler/dpa